Wenn mir auf meinen häufigen Reisen eines Heimweh bereitet, dann ist es die schlechte Marmelade, die man sich Morgens am Hotelbuffet in kleinen Portionen aus Plastikdöschen kratzen darf. Dieses zuckersüße, zähe, klebrige Etwas das meistens nur nach Zucker oder Aroma schmeckt, hat den Namen Marmelade nicht verdient! Ist es denn zu viel verlangt gute Marmelade zu servieren!?

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Die kleine marmeladensüchtige Ariane (Foto: Ralf Bille)

Man sollte also entweder immer mit einem Glas hausgemachter Marmelade verreisen, oder einfach verzichten. Dann kann man sich wenigstens auf zu Hause freuen, denn da wartet in der Speisekammer immer hausgemachte Marmelade von meiner Oma und Mama auf mich: Aprikosenmarmelade mit Lavendel, Sauerkirschmarmelade mit Rum und Pfeffer oder Pfirsichmarmelade mit Rosmarin schlummern dort wie kleine Schätze und versüßen jedes Frühstück. Kein Wunder, dass mein verwöhnter Gaumen Standardmarmelade nicht akzeptiert.

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Nun bin ich ganz frisch für ein paar Monate nach Lissabon gezogen und hatte keinen Platz meine Speisekammer samt Marmelade in meiner Reisetasche unterzubringen. Aber für eine Packung Bio-Gelierzucker war Platz.

Meine erste gute Tat nach meiner Ankunft in Lissabon war also: Marmelade kochen!

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Pyramiden prächtiger Erdbeeren lachen mich hier in den Mercados oder Frutarias an. Aber diese Erdbeeren werden leider selten biologisch angebaut. Auf der Suche nach Bio-Märkten bin ich auf den Mercado Biológico do Príncipe Real gestoßen. Hier wird jeden Samstag Bio-Obst und Gemüse aus der Region feilgeboten.

Und deshalb starte ich meinen ersten Samstagmorgen in Lissabon mit einem Galão auf dem Praça do Príncipe Real, schlendere danach an den bunten Marktständen vorbei, kaufe 1 kg prächtig reife Erdbeeren, 1 Bund Basilikum und eine Zitrone und spaziere mit meiner Ausbeute zurück in meine Küche.

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Basilikum? Aber ja! Heute koche ich Erdbeer-Basilikum-Marmelade bin Gin aus dem Alentejo!

Diese Kombi stellt sich aus zwei meiner Vorlieben zusammen: Basilikumeis mit eingelegten Erdbeeren (seitdem ich das Eis für mein Buch nach dem Rezept meines Foodblogger-Kollegen Alexander Hansen nachgekocht habe, bin ich absolut süchtig) und Gin Basil Smash ( mein absoluter Lieblings-Drink).

In diesem Rezept verstecken sich also gleich zwei meiner Süchtigmacher und ich stehe ganz offen dazu: Diese Marmelade ist gefährlich! Nachdem man sie probiert hat, will man nie wieder Industriemarmelade essen und bekommt auf den schönsten Reisen großes Heimweh …

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Erdbeer-Basilikum-Marmelade bin Gin

Zutaten für etwa 3–4 Marmeladegläser à 250 ml
1 kg Erdbeeren
500 g Gelierzucker 2:1
1 Zitrone
15–20 Blätter Basilikum (nach Geschmack)
2–3 Schnapsgläschen Gin (je nach Geschmack)

  • Marmeladegläser samt Deckeln im kochenden Wasser sterilisieren
  • Erdbeeren waschen, Grün entfernen, trocknen und pürieren. Zitrone auspressen und den Saft sowie den Gelierzucker zum Erdbeermuß geben. Basilikum waschen und hacken.
  • Marmelade unter Rühren (wegen der hohen Temperatur mit einem Holzlöffel) aufkochen und aufpassen, da sie leicht überkocht! Jetzt beginnt die Kochzeit von 4 Min..
  • Am Ende der Kochzeit das Basilikum und den Gin nach Geschmack in die Marmelade rühren.
  • Die heiße Marmelade mit einem Trichter in die vorbereiteten Gläser füllen un verschließen.

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Tipp: Aufgrund des frischen Basilikum ist die Marmelade nicht so lange haltbar wie üblich – aber sie schmeckt so gut, dass sie sowieso nicht lange überleben wird – versprochen 😉 Wer es noch ausgefallener mag, der gebe einfach Koriander anstatt Basilikum dazu. Diese Variante schmeckt auch gut! Man muss allerdings mit der Dosierung aufpassen, da es schnell „seifig“ schmecken kann.

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