Vegane Zimtsterne Denns Bio Blog Erbse

Vegan backen? Wie soll das denn gehen, so ganz ohne Eier? Eine berechtigte Frage, wenn ich bedenke, dass auch ich mit Kuchen und Torten aufgewachsen bin, deren Hauptzutaten aus Buttercreme, Sahne und Milchschokolade bestanden. Als ich mir vor beinahe sechs Jahren also das erste Mal selbst diese Frage stellte, sah ich mich vor einem riesigen Problem. Würde das bedeuten, dass ich für immer auf Gebäck verzichten müsse? Glücklicherweise lösten sich meine Sorgen ziemlich schnell in Luft auf, obwohl damals das Angebot an sogenannten Ersatzprodukten wirklich überschaubar war. Mittlerweile gibt es für jedes tierische Produkt eine Vielzahl an fertigen Alternativen, die teilweise erstaunlich gute Imitate sind. Damit möchte ich mich heute aber weniger beschäftigen. Viel mehr Spass macht es, auf Fertigprodukte zu verzichten und neue Wege zu gehen, denn in der veganen Backstube lassen sich alle tierischen Zutaten durch ganz einfache Weise mit nicht weniger wertvollen Zutaten ersetzen, sodass jedes Schleckermaul auf seine Kosten kommt.
Ich habe deshalb weiter unten eine Liste erstellt, die zeigt, welche Alternativen es zu Milch, Eiern und Co gibt. Bevor ich dazu komme, will ich aber unbedingt mein liebstes Plätzchenrezept zu Weihnachten teilen. Der Clou ist, dass in diesem Rezept sowohl Tierisches, als auch mögliche Ersatzzutaten weggelassen werden.

 

Vegane Zimtsterne

Zutaten für den Teig:

  • 200 g Puderzucker
  • 200 g gemahlene Haselnüsse
  • 150 g gemahlene Mandeln
  • 100 ml Wasser
  • 2 EL Zimtpulver
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 EL geriebene Bio-Orangenschale, entweder frisch oder z.B. von Biovegan
  • optional etwas Mehl

(ergibt drei bis vier Bleche)

Zutaten für den Zuckerguss:

  • 80 g Puderzucker
  • einen Spritzer Zitronensaft
  • eine Messerspitze Zimtpulver
  • wenige Tropfen Wasser

Bevor es los geht, vergewissere ich mich, ob ich die passende Ausstechform parat habe. Da Zimtsterne, als typisches Weihnachtsgebäck, meist nur einmal im Jahr gebacken werden, kann so ein Förmchen schneller verschwinden als man denkt. Stern an seinem Platz? Dann steht nichts mehr im Weg. In einer Schüssel mische ich zuerst die trockenen Zutaten, also Puderzucker, Haselnüsse, Mandeln und Zimt miteinander. Mit einem Knethaken rühre ich das Wasser, die frische Orangenschale und den Zitronensaft dazu, sodass ein klebrig-feuchter Teig entsteht.
Da der Teig sowohl an der Rolle, als auch auf dem Küchentisch haften bleiben und das Backen so zu einer sehr nervigen Angelegenheit werden würde, habe ich ein paar Tipps wie selbst dieser überaus klebrige Teig zu bändigen ist. Die Zimtsterne sollen am Ende nicht zu hart werden, weshalb es einerseits sehr wichtig ist, dass der Teig so feucht ist. Deshalb rolle ich ihn zuerst in Frischhaltefolie ein und lege ihn für eine halbe bis dreiviertel Stunde in das Gefrierfach. Ein Kühlschrank reicht meiner Meinung nach nicht aus, da der Teig, sobald er wieder draußen ist, viel zu schnell warm und somit wieder klebrig wird. Ist er schön kalt, wickele ich ihn aus der Frischhaltefolie und lege ihn auf einer zweiten ab. Die erste Folie streiche ich oben drauf und kann auf diese Weise ohne Probleme den Teig mit einem Nudelholz ausrollen.
Bevor ich die Sterne aussteche, heize ich den Backofen schon mal auf 250°C Umluft vor. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech kommen die Sterne für rund drei Minuten in den Ofen. Ich bleibe unbedingt dabei und schaue zu, wie der dunkelbraune Teig heller wird, was wirklich flott passiert. Den richtigen Moment abzupassen, gelingt vielleicht nicht beim ersten Blech, aber den Dreh hat man schnell raus.
Während die Sterne abkühlen, bereite ich den Zuckerguss vor. Hierfür mixe ich die oben genannten Zutaten und streiche den Guss mit einem Pinsel auf die Zimtsterne. Variationen mit Kakaopulver oder gar einem Schokoladenüberzug sind mindestens genauso lecker.
Ich verspreche, dass die Zimtsterne nicht nur wahnsinnig gut schmecken. Gleichwohl bringen sie das ganze Haus zum duften.

 

Wie kann ich tierische Backzutaten durch vegane ersetzen?

Milch

  • Milch ist vermutlich die Zutat, die sich am einfachsten ersetzen lässt. Mittlerweile gibt es eine wahnsinnig große Auswahl an Pflanzendrinks, die selbst je nach Hersteller nochmal unterschiedlich schmecken. Hafermilch, Mandelmilch und Reismilch sind nur wenige Beispiele. Sojamilch hat einen hohen Anteil an Eiweißen und lässt sich prima schaumig rühren.
  • Wer Pflanzenmilch lieber selbst herstellen möchte, kann das ganz leicht mit Hilfe eines Pürierstabs oder Mixers. Für Hafermilch reicht es schon rund 80 Gramm Haferflocken in einem Liter Wasser zu pürieren, nach Belieben zu süßen und die Schwebstoffe hinterher herauszufiltern. Abgefüllt in Flaschen hält sich die Hafermilch einige Tage im Kühlschrank. Schmeckt außerdem lecker im Kaffee und im Müsli!

Schokolade

  • Die meisten Zartbitterschokoladen, die einen hohen Kakaoanteil haben, sind vegan und eignen sich hervorragend zum Backen.
  • Alternativen zu Vollmilchschokoladen sind Sorten aus Reismilch, Sojamilch oder Kokosmilch.

Eier

  • Hier kommt es ganz darauf an, weshalb die Eier für ein Backrezept benötigt werden. Manchmal kann man sie einfach weglassen, oder durch ein bisschen mehr Backpulver ersetzen. Wichtig: Je nach Alternative muss ein Rezept im Zuckergehalt oder der Menge an Flüssigkeit angepasst werden.
  • Wenn etwas fluffig und locker werden soll, eignet sich etwas Mineralwasser oder ein Schuss Essig.
  • Will man aber etwas binden, dann eignen sich Apfelmus (80 ml je Ei), eine zerdrückte reife Banane (für zwei Eier) oder in Wasser eingeweichte Floh-, Chia- oder Leinsamen (etwa 2 Esslöffel auf genauso viel Wasser).
  • Im Bioladen gibt es Ei-Ersatz oder “No Egg” zu kaufen. Das ist meist ein Pulver, dass auf Stärke basiert und gemischt mit etwas Flüssigkeit in den meisten Fällen eine gute Alternative zum Ei ist.
  • Meine Lieblingsalternative zum binden ist Sojamehl, weil es schnell geht und gut zu lagern ist. Ein Esslöffel in zwei Esslöffel Wasser gerührt, ersetzt ein Ei.

Gelatine

  • Als Geliermittel und Tortenguss oder für Cremes sind Pektin, Johannisbrotkernmehl oder Agar-Agar geeignet. Agar-Agar besteht aus getrockneten Meeresalgen und wird kurz mit Wasser aufgekocht, damit es zu einem festen, durchsichtigen Gelee oder Guss werden kann.

Honig

  • Hier sind die Möglichkeiten beinahe unendlich. Zum Süßen eignen sich verschiedene Säfte, Ahornsirup, Agavendicksaft, Datteln, Kokosblütenzucker, Stevia, Xylit, Rohrohrzucker und Löwenzahnhonig, der ganz leicht aus Löwenzahnblüten selbst herzustellen ist.

Sahne

  • Pflanzliche Sprühsahne aus Hafer oder Soja gibt es fertig zu kaufen. Alternativ lässt sich vegane Schlagcreme mit Sahnesteif aufschlagen.
  • Vegane flüssige Sahne ist im Bioladen meist unter der Bezeichnung Soja- oder Hafer-Cuisine (zum Beispiel von Provamel) erhätlich.

Butter

  • Die einfachste Möglichkeit ist die Verwendung von veganer Margarine, die im Mengenverhältnis eins zu eins Butter ersetzen kann.
  • Je nach Rezept können verschiedene Pflanzenöle, wie Raps-, Sonnenblumenöl oder Olivenöl genutzt werden. Etwa 80 ml Öl, an Stelle von 100 Gramm Butter.

Joghurt und Quark

  • Pflanzlicher Joghurt aus Soja, Mandeln, Kokosnuss und Co kann tierischen Joghurt ohne Probleme ersetzen. Dabei ist es wichtig auf die Zusammensetzung des pflanzlichen Joghurts zu achten. Manche sind zusätzlich gesüßt, wodurch die Zuckermenge eines Rezepts womöglich angepasst werden muss.
  • Für viele Süßspeisen und Gebäck ist Seidentofu eine hervorragende Alternative. Seidentofu ist recht geschmacksneutral und sehr viel feiner als der übliche Block Naturtofu.
  • Quark lässt sich leicht selbst herstellen, indem man Sojajoghurt in einem Sieb, was mit einem Leinentuch ausgelegt ist, über Nacht abtropfen lässt.

Ich wünsche euch viel Freude in der Backstube und lasst mich gerne wissen, wenn ihr noch weitere Alternativen habt. Außerdem freue ich mich natürlich über jedes Feedback zu den Zimtsternen.