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Als ich vor einiger Zeit einer japanischen Produktmanagerin erzählte, dass viele deutsche Frauen maximal zwei bis drei Produkte für ihre Gesichtspflege verwenden, antwortete sie mir ganz erstaunt: „Oh, ihr Europäerinnen müsst aber eine robuste Haut haben!“ Ob diese Erklärung zutrifft, das weiß ich nun nicht – aber in Asien gehört eine aufwendige Hautpflege eindeutig zur Kultur. Auch im Flugzeug konnte ich eine ältere Dame aus Japan bei ihrer abendlichen Routine beobachten. Sie stellte sieben verschiedene Flakons und Tiegelchen vor sich auf und schichtete sie nach und nach auf ihre Haut.

Und genau darum geht es bei diesem Gesichtspflege-Trend, der aus Asien kommt: Man verwendet nicht eine einzige Creme, sondern je nach Bedarf mehrere verschiedene Kosmetikprodukte und trägt sie nacheinander in einer bestimmten Reihenfolge auf.

Dieses System lässt sich problemlos auf die Naturkosmetik übertragen, denn man kann dabei sogar Klassiker wie Gesichtsöle und Blütenwasser verwenden. Die sieben Schritte können dann so aussehen:

Schritt 1: Reinigung „Double Cleansing“
Abends nehme ich zuerst mein Augenmakeup mit einem Mizellenwasser ab, gern mag ich das Eau Micellaire von Cattier. Danach reinige das Gesicht mit einer Reinigungsmilch (z.B. Rose Cleanser von Martina Gebhardt) oder einem Reinigungsschaum. Wer mag, kann sich auch erst mit einem Öl abschminken und dann mit einer Gesichtsseife oder einem milden Reinigungsschaum nachreinigen.

Schritt 2: Feuchtigkeit
In Asien betrachtet man ein Gesichtswasser als pflegenden Feuchtigkeitsspender, nicht als abschließenden Schritt der Reinigung. Ich sprühe mir dafür z.B. das Rose Aloe Gesichtswasser von Logona großzügig ins Gesicht, das auf Rosenwasser und feuchtigkeitsspendendem Aloe Vera-Saft basiert.

Schritt 3: Wirkstoffe
Als dritter Schritt folgt nun ein Serum, das der Haut neben weiterer Feuchtigkeit (z.B. Hyaluronsäure, Glycerin) noch gezielt Wirkstoffe (z.B. Antioxidantien, pflanzliche Extrakte) zuführt. Auch ein simples Aloe Vera-Gel leistet hier gute Dienste! Das Regenerierende Gesichtsserum von Luvos enthält z.B. Loess, der die Haut mit Mineralien und Spurenelementen versorgt.

Schritt 4: Lipide
Je nach individuellem Bedarf kommt nun eine Gesichtscreme und/oder ein Gesichtsöl an die Reihe, die Feuchtigkeit wird damit in die Haut eingeschlossen. Ganz puristisch ist z.B. das Mandel Wohltuende Gesichtsöl von Weleda, das sich nur aus Mandelöl, Pflaumenkernöl und Schlehenextrakt zusammensetzt  – zwei bis drei Tropfen genügen für das gesamte Gesicht! Die Rosen Tagescreme von Dr. Hauschka bietet der Haut dank der enthaltenen Wachse Schutz gegen Kälte oder Wind und Wetter. Eine getönte BB Cream ist ebenfalls eine gute Ergänzung, die ich über meinem Gesichtsöl auftrage (natürlich nur tagsüber).

Schritt 5: Augenpflege
Die Augen bekommen im nächsten Schritt noch eine Portion Pflege ab. Die Illuminating Eye Cream von Lavera hellt zugleich durch die enthaltenen Schimmerpartikel die Augenpartie etwas auf.

Schritt 6: Sonnenschutz
Sehr wichtig ist in Asien der Sonnenschutz – entweder er wird an dieser Stelle on top aufgetragen oder ist bereits in der Pflege von Schritt 4 enthalten. Im Sommer verwende ich tagsüber oft statt einer Gesichtscreme gleich eine Sonnencreme.

Schritt 7: Lippenpflege
Der letzte Schritt der Pflegeroutine ist ein Lippenbalsam, der mit Ölen und Wachsen die zarte Haut der Lippen schützt. Ein Klassiker wäre hier z.B. der Lippenpflegestift Everon von Weleda, der eher wachsig ist und eine gute Unterlage für Lippenstifte bildet.

Ergänzend können ein bis zwei Mal wöchentlich noch ein Peeling oder eine Maske die Pflegeroutine abrunden.

Grundsätzlich gilt, dass man von jedem Produkt nur ganz wenig benötigt! Die Schichten sind jeweils hauchdünn, es geht nicht darum, eine möglichst große Menge auf die Haut zu packen. Wichtiger ist eher, dass man durch die vielen einzelnen Schritt gezielt und flexibel auf die Bedürfnisse der eigenen Haut eingehen kann: Braucht man im Winter mehr Fett, dann greift man verstärkt zu einem Öl, braucht man mehr Feuchtigkeit, trägt man das Serum großzügiger auf.

Für mich ist Layering ein entspannendes Pflegeritual, auf das ich mich täglich freue – und das in den letzten Jahren eindeutig das Bewusstsein für die Bedürfnisse meiner Haut geschärft hat. Wie viele Schritte hat eure Gesichtspflege?