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Könnt ihr euch vorstellen keinen Mülleimer in der Wohnung zu haben? Ich habe die letzten Wochen ganz genau darauf geachtet, was in meinem Haushalt im Müll landet. Dadurch habe ich beinahe automatisch meinen Alltag durchleuchtet und eine Menge über mich selbst und mein Verhalten gelernt. Zwar würde ich mich eher als bewusste Einkäuferin bezeichnen, aber trotzdem füllen sich die Müllbeutel täglich mit großen Mengen an Plastik und Blechdosen. Das hat ganz schön an mir genagt, sodass ich nun dabei bin meine Müllberge zu reduzieren.

Wusstet ihr, dass im Durchschnitt jede Person 450 Kilogramm Haushaltsmüll im Jahr wegwirft und davon nur ein kleiner Teil unter hohem Energieaufwand recycelt werden kann? Der Rest wird oft verbrannt und belastet die Umwelt oder landet direkt in unseren Weltmeeren. Laut dem WWF gelangen jedes Jahr beinahe sieben Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Das sind Zahlen, die wir uns nur sehr schwer vorstellen können.

Bei meiner Recherche zur “Zero Waste”-Bewegung stieß ich regelmäßig auf meist junge Frauen in meinem Alter, deren gesamter Müll von einem Jahr in ein großes Schraubglas passt. Was ich bewundere, stellt sich für mich zuerst mal als riesige Hürde da, da der Müll-Boykott bedeutet den kompletten Alltag umzukrempeln. Ich war also wahnsinnig froh über die zahlreichen Tipps, die sich im Netz finden lassen und möchte ein paar natürlich weitertragen.

Tipps zur Vermeidung von Müll

Der erste Schritt:
Leicht fällt es die Plastiktüten im Laden durch mitgebrachte Stoffbeutel zu ersetzen. Für Brote und Brötchen beim Bäcker bevorzuge ich welche mit Kordelzug. Und für Obst und Gemüse dienen mir Netzbeutel. Davon ab haben viele Gemüsesorten von Natur aus eine robuste Verpackung. Bananen zum Beispiel!

Keine Einmal-Produkte:
Produkte die ich nach einmaligen Gebrauch wegwerfen muss, sind zwar sehr verlockend, da sie meistens aus billigem Plastik hergestellt sind, aber sonderlich nachhaltig ist das nicht. Also schaue ich mich um und versuche auf Qualität zu setzen und Produkte zu finden, die sich möglichst über Jahre benutzen lassen.

Reparieren:
Die Mikrowelle, die ich kürzlich auf den Schrottplatz gebracht habe, hätte man eventuell noch reparieren können. Kaputte Kleidung lässt sich manchmal noch flicken! Und wer genauso mies im Nähen ist wie ich, hat vielleicht talentierte Freund*innen, die gerne behilflich sind.

Teilen:
Nicht jeder Mensch benötigt ein eigenes Auto, eine eigene Bohrmaschine oder einen eigenen Garten. Manche Dinge kann ich mir ausleihen. Zum Beispiel bei Freunden oder im Baumarkt.

Impuls-Käufe vermeiden:
Brauche ich die neue schöne Hose wirklich oder wurde dieses Bedürfnis gerade durch Werbung generiert? Vielleicht habe ich bereits genug Hosen im Schrank.

Gebrauchtes:
Eine ähnliche Hose finde ich bestimmt im Second Hand-Laden. Und nach einem neuen Regal kann ich eigentlich in den Kleinanzeigen schauen.

Nichts verschwenden:
Die Reste vom Gemüse, die ich vorher wahrscheinlich weggeschmissen hätte, kann ich prima für eine Gemüsebrühe verwenden. Und wenn ich den Lebensmitteleinkauf genau plane, verdirbt mir so schnell nichts mehr. Falls doch Reste anfallen, kann ich sie kompostieren und den Humus für meine Pflanzen nutzen.

Unverpacktes:
Feste Dinge, wie Seifen, kann ich oft unverpackt oder nur in Papier eingeschlagen kaufen. Das gilt meist ebenfalls für Mehl, Zucker oder Salz.

Viele durch Eins ersetzen:
Statt dutzend verschiedener Putzmittel mit bunten Logos und Werbeversprechen, kann ich meine Wohnung mit Natron, Essig und Zitronensäure sauber halten. Müllschleudern wie Binden und Tampons habe ich zum Glück schon vor ein paar Jahren durch eine Menstruationstasse und waschbare Stoffbinden ersetzt.

Selbstmachen:
Deocreme, Pflegeöle, Mandelmilch und einige weitere Rezepte sind zum Beispiel in der DIY-Kategorie des Bio-Blogs hinterlegt.

Wiederverwenden:
Einmachgläser oder Glasbehälter aller Art kann ich zum Lagern von Mehl, Nudeln, Reis und Zucker verwenden. Selbstgemachte Kosmetik und Lebensmittel kann ich ebenfalls in Gläser füllen. Ein breites Glas mit Bügelverschluss nutze ich am Liebsten als Lunchbox.

Mein veganer Low Waste-Einkauf im denn’s Biomarkt

Auf der Suche nach möglichst plastikfreien und veganen Produkten, begab ich mich in einen denn’s Biomarkt und habe eine kleine Auswahl mitgebracht, die ich euch zeigen möchte.

  • Die zwei Öko-Spülschwämme von Sonett sind zwar nicht völlig ohne Plastik, da sie Recycling PET enthalten, bestehen gegenüber den üblichen Plastik-Spülschwämmen aber außerdem aus Cellulose und Sisal.
  • Feste Seifen sind häufig in Pappe eingeschlagen, so wie die vegane Wildrosen-Seife von Sodasan Cosmetics, die zudem durch Ecocert als Naturkosmetik zertifiziert ist.
  • Das bio-vegane Tomaten-Pesto von Allos habe ich mir schon ganz oft gekauft. Der Brotaufstrich ist in einem Glas, welches sich hinterher für selbstgemachte Streichcremes oder Marmeladen verwenden lässt.
  • Die vegane “Mayo” mit Knoblauch von Emils Bio-Manufaktur ist genau das richtige zur Grill-Saison. Ich freue mich aber auch schon auf das leere Glas, da ich einzelne Schrauben und Knöpfe darin aufbewahren möchte.
  • Das Bio-Kaugummi von Chicza gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ich liebe das mit Zimt! Die Außenverpackung ist aus Pappe und die innere Folie aus Plastik. Dennoch spart sich etwas ein, da die Kaugummis nicht einzeln verpackt und zudem vollständig biologisch abbaubar sind.
  • Anstatt fertigen Vanillezucker in einzelnen Tütchen und in Folie eingeschweißt zu kaufen, mache ich mir meinen Vanillezucker am Liebsten selbst. Dafür nehme ich die gemahlene Bourbon-Vanille im Gläschen von Rapunzel.
  • Vor einigen Jahren bin ich von herkömmlichen Shampoo in Plastikbehältern auf Lavaerde von Logona umgestiegen. Die Umverpackung ist aus Pappe und nur bei der kleineren Größe ist ein Stück Plastik als Spender eingebaut. Außerdem enthält die Wascherde selbst keinerlei Plastik oder andere umweltbelastende Inhaltsstoffe.
  • Das native Distelöl in der Glasflasche von Rapunzel kaufe ich ebenfalls schon seit vielen Jahren immer wieder nach. Ich mag es als Haarspitzenpflege, als Körperpflege für den Winter und vor Allem als Gesichtsreinigungsöl. Dafür verteile ich das Distelöl auf meinem trockenen Gesicht. Der ganze Schmutz haftet am Öl und zusammen mit einem feuchten Stoffpad oder Waschlappen kann ich alles ohne Probleme entfernen. Selbst wasserfestes Make-up hat keine Chance!
  • Die Naturcola von Proviant Berlin ist nicht nur sehr lecker, sondern kommt außerdem ohne jegliche Farbstoffe, Aromen oder Zusatzstoffe aus. Sie besteht überwiegend aus direkt gepresstem Fruchtsaft, Rohrzucker und Gewürzen. Natürlich steckt auch sie in einer Glasflasche!
  • Über meinen Fund des Früchte-Müslis von Wuu Müsli bin ich sehr glücklich. Anders als alle anderen Müslis die ich kenne, ist dieses nämlich in einer großen Mehrweg-Glasflasche. Sobald sie leer ist, möchte ich sie für selbstgemachte Pflanzenmilch verwenden.

Ich habe meinen Alltag noch lange nicht so optimiert, wie ich es gerne hätte, lebe nach diesen Wochen aber doch bewusster und mit einer Erkenntnis, die sich auch auf den Veganismus ummünzen lässt: Das Leben ohne Müll ist eigentlich das Streben nach dem Leben ohne Müll. Manche Mechanismen und Vorkommnisse hinter Produkten sind für uns nicht ohne weiteres zu ändern, aber wir können alle gemeinsam versuchen das Beste daraus zu machen.

Was sind eure Tipps für ein Leben ohne Müll?