Background of Flowers FieldDas Thema Nr 1 kennt ihr bestimmt auch …. Ich  weiß ja nicht was jetzt als Blitzlicht in euren Köpfen aufgetaucht ist, aber für mich als Oberziege in der Zickenzone gibt es derzeit wirklich nur ein Thema: das Wetter. Alle Besucher*innen auf unserem Ziegenhof hier in Mittelhessen reden immer über das Eine: zu heiß, zu kalt, zu nass, zu trocken. Menschen sind wirklich kompliziert und offenbar nie ganz zufrieden mit dem, was vom Himmel kommt.

Für mich und meine Artgenossen mit den vier Klauen und den imposanten Hörnern ist das Leben doch wirklich einfach. Wenn es regnet, bleiben wir gern erst mal im wunderbar geschützten Offenfrontstall auf den Hochebenen liegen, knabbern am Heu und legen uns entspannt zum Wiederkäuen nieder. Und wenn die Sonne zu heiß vom Himmel brennt halten wir es genauso. Bei allen anderen Witterungseinflüssen lassen wir uns gern von Grashalm zu Blüte, von Blattwerk zu Baumrinde treiben.

Und Sorgenfalten wegen des Klimawandels hatten wir bisher auch nicht auf der Stirn. Jetzt hab ich allerdings mal wieder die Chefin belauscht, als sie mit Gästen tiefsinnig philosophiert hat. Ist der Sommer 2016 Beweis für die nachhaltige und unaufhaltsame Klimaveränderung? Das diskutieren sie bei uns in der Zickenzone in aller Ausführlichkeit und mir stellen sich schon etwas die Nackenhaare, wenn die Zweibeiner so über Erderwärmung, Gletscherschmelze, Überschwemmungen, Unwetter-Katastrophen räsonieren. So schlimm steht es also um die Welt? Und alles menschen-gemacht und unverantwortlich? Wie gut, dass ich hautnah miterlebe, wie Demeter-Bauern nicht nur Wiesen mähen, ihr Getreide dreschen und die Kartoffelernte ins Trockene bringen, sondern so ganz „en passant“ auch noch das Klima schützen – genauso wie die immer mehr werdenden ökologischen Landwirte in aller Welt. Ja, auch ich hatte dazu erst mal Fragezeichen im Gesicht, aber die Erklärungen der Chefin haben mich überzeugt. Solltet ihr euch auch mal anhören … äh, durchlesen. Ihr Argument: Fruchtbarer Boden ist ein bedeutender Klimaschützer. Dicke Humusschichten wie auf den biologischen und biodynamisch kultivierten Flächen  wirken als CO2-Speicher. Gerade auf den Demeter-Äckern bildet sich eben am meisten dieser fruchtbaren Erdkrume. Das haben sogar unabhängige Forschungen ergeben (DOK-Versuch heißen die und sind beim Forschungsinstitut Biologischer Landbau gelaufen www.fibl.ch). Demnach gilt Bio schon als super für den Boden, und die Biodynamische Wirtschaftsweise von Demeter sogar als die erfolgreichste Methode, um Boden- und damit auch Klimaschutz aktiv umzusetzen.

Boden-Kiesel-1024x1024So sieht richtig toller Boden aus mit hohem Humusanteil (rechte Hand). Daran beteiligt ist auch das biodynamische Hornkiesel-Präparat – den fein verriebenen Kiesel seht ihr in der linken Hand. (Foto Demeter e.V.)

Unsere Chefin hier in der Zickenzone ist richtig ernst geworden, als sie all das erklärt hat. Sie sagt, unsere Zickenköttel seien für den Erfolg mit verantwortlich. Toll zu hören und natürlich hab ich gleich mal alle Ziegen-Kolleginnen zusammengerufen und ein wenig Stolz verbreitet. Okay Okay, noch wichtiger soll der Mist sein, den die großen Wiederkäuer, also unsere Verwandten, die Rindviecher, so produzieren. Ihr wisst ja, die Kuhscheiße wird in Kuhhörner gefüllt, im Boden vergraben und nach sechs Monaten wieder ausgebuddelt. Hört sich etwas merkwürdig an, ist aber absolut wirksam. Denn diese Biodynamischen Präparate wie der Hornmist lassen eben die Humusschicht am meisten wachsen. Also ist es wichtig, dass auf den Demeter-Bauernhöfen Tiere leben. Dieses biodynamische Prinzip der Haltung von Tieren, insbesondere Wiederkäuern, ist ja Voraussetzung dafür, dass der Mist in wertvollen Dünger verwandelt werden kann. Und der unterstützt mit den Biodynamischen Präparaten den Aufbau von Humus und der Humus speichert CO2 und deshalb ist er ein richtiger Klimaschützer. Ganz nebenbei steht er natürlich noch für Fruchtbarkeit – und sorgt quasi für die Vermehrung eines Kapitals, das eigentlich gar nicht vermehrbar ist, nämlich des Bodens. Also kein Raubbau am Boden, sondern im Gegenteil Aufbau – so geht ökologische Agrarkultur.  Ich, Emely aus der Zickenzone, bin also Teil eines Gesamtkunstwerks, das sich biodynamische Demeter-Landwirtschaft nennt und den Humusaufbau so stark fördert wie sonst nix.

An der Bedeutung dieses „Nebeneffekts“ von Öko besteht kein Zweifel. Aktuelle Zahlen des Goddard Institute for Space Studies der Nasa sowie der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA der US-Regierung verweisen gerade aktuell erneut auf den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen. Sie waren in den ersten sechs Monaten diesen Jahres so hoch wie noch nie. Der Eisschild in der Arktis ist kleiner als jemals zuvor. Die Konzentration des Klimagases CO2 in der Atmosphäre übersteigt die symbolisch-trächtige Marke von 400 ppm.

Angesichts solcher Infos wird mir wirklich schon ein bisschen bange. Reicht dagegen denn Bio- und Demeter-Landwirtschaft? Die Chefin ist so richtig in Fahrt und verweist mich – und unsere Gäste hier in der Zickenzone – auf den Klimaschutzplan der deutschen Zivilgesellschaft, der auch von den Öko-Anbauverbänden unterstützt wird. Und sie nutzt jede Gelegenheit, für die politisch-gesellschaftliche Förderung des ökologischen Landbaus zu kämpfen. Da bin ich doch gern an ihrer Seite. Ihr auch?