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Vor wenigen Tagen sah ich die erste Biene auf meinem Balkon. Sie war der Startschuss für das Einleiten meiner kleinen Gartenaktion als Blumen-Guerillera. Es ist für mich das erste Jahr in dem ich mich ganz aktiv mit den Themen Guerilla Gardening und Urban Gardening beschäftige und motiviert bin ein Teil dieser Bewegung zu sein. Ich möchte euch hiermit herzlich einladen mitzumachen, falls ihr dies bisher nicht getan habt. Denn eines ist ganz klar: ALLE profitieren auf vielen Ebenen vom Guerilla Gardening und es ist so simpel, dass wir kollektiv etwas dazu beitragen können.

Was ist “Guerilla Gardening” denn überhaupt?

Guerilla-Gärtner*innen kämpfen mit ganz friedlichen Methoden gegen die Kargheit und das Grau in den Stadtgebieten, neben Straßen und auf öffentlichen Flächen. Sie verändern das Stadtbild indem sie in nächtlichen, geheimen Pflanzaktionen oder ganz unauffällig nebenbei mit sogenannten Seedbombs, kahle und triste Gegenden begrünen, mit Blumen bunt gestalten und somit kleine blühende Oasen schaffen.

Diese Aktionen sind nicht nur schön für’s Auge, sondern auch für die Natur. Allen voran für die Bienen, die immer weniger werden und gerade in Städten kaum mehr Nahrung finden, dabei sind sie so wichtig für das natürliche Gleichgewicht und somit auch für uns.

Das Pflanzen von heimischen Blumen und das Werfen von Samenbomben bereitet nicht nur Freude, sondern wird zum Statement.

Der Einsatz von Samenbomben und das heimliche Begrünen von öffentlichem Raum ist laut §303 des Strafgesetzbuches Sachbeschädigung. Die meisten Kommunen gehen nicht gegen Guerilla-Gärtner*innen vor, sondern freuen sich über die Verschönerung der Stadt. Solange Niemandem geschadet und strikt darauf geachtet wird, wo und was gepflanzt wird, handelt es sich hierbei um ein Kavaliersdelikt.

Anleitung für 30 Samenbomben

  • 2 Tassen Tonerde
  • 1 halbe Tasse Blumenerde
  • 1 halbe Tasse Kaffeesatz
  • 1 halbe Tasse Humus
  • 1 Tassen Wasser
  • 1 halbe Tasse Bio-Blumensaat
  • Große Schüssel
  • Küchentuch oder Zeitungspapier

Da die Mengenangaben nicht sehr genau sein müssen und es auch ein bisschen auf die jeweiligen Zutaten ankommt, reicht es, wenn als Maß einfach eine Kaffeetasse genommen wird. Wer sehr viel weniger herstellen möchte, kann die Tasse gegen einen Esslöffel ersetzen.

Zuerst wird die Blumenerde mit dem Kaffeesatz, dem Humus und der Blumensaat gemischt. Erst danach kommen Tonerde und Wasser dazu. Durch Kneten entsteht eine Art Teig. Das Gemisch darf keinesfalls zu nass werden, sollte aber dennoch feucht genug sein, um ohne Mühen Kugeln daraus zu formen. Die Kugeln dürfen nicht zu groß werden, da das ansonsten die Trocknungszeit dieser und die spätere Keimung der Saat beeinträchtigen könnte. In der Größe einer Walnuss sind sie perfekt, ein Tennisball hingegen wäre zu riesig. Und wer sich dabei wie ein kleiner Mistkäfer fühlt, hat alles richtig gemacht! 😀 Bevor sie verwendet werden können, müssen sie jetzt auf einem Tuch oder Zeitungspapier zwei bis drei Tage durchtrocknen.

Kaffeesatz und Humus geben der Saat sehr gute Startbedingungen. Ich habe zum Beispiel den Humus aus meiner Wurmkiste dafür genommen. Wer beides nicht zur Hand hat, kann Kaffeesatz und Humus durch den gleichen Teil Blumenerde ersetzen. Die Tonerde hilft die Kugeln in ihrer Form zu halten. Für kleine Mengen Samenbomben eignet sich etwas Lavaerde oder Heilerde. Für größere Mengen, wie in meiner Anleitung, ist es aber in jedem Fall effizienter Katzenstreu zu verwenden. Die meisten Katzenstreusorten beinhalten Zusatzstoffe wie Farbstoffe oder verschiedene Düfte. Das Bio-Katzenstreu von Yarrah ist hingegen sehr gut geeignet und beginnt zu klumpen, sobald es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt. Perfekt für unsere Samenbomben!

Welche Bio-Saaten eignen sich am Besten?

Um zu garantieren, dass aus den Samenbomben etwas wächst, ist es nicht verkehrt, die Saat auf die Stelle abzustimmen, wo sie hingebracht werden soll. Ein kurzer Blick auf die Bodenbeschaffenheit und Lage genügen. Auf den Tütchen der Bio-Saaten ist vermerkt, ob die Pflanzen viel Sonne benötigen und ob eventuell zusätzlich gegossen werden sollte. Am Einfachsten ist es, wenn wir uns auf heimische Pflanzen beschränken und Saat-Kombinationen wählen, wo keine der Pflanzen die andere verdrängen könnte. Robuste Gemüsepflanzen und Kräuter eignen sich genauso wie Blumen.

Ich habe mich in diesem Jahr für Klatschmohn, Spitzwegerich, Margeriten, Kapuzinerkresse, Buchweizen und Kamille entschieden. Passend sind außerdem Kornblumen, Schafgarbe, Wiesensalbei, Ringelblumen, Borretsch und der verwandte Natternkopf, Sonnenblumen, Fenchel, Wiesen-Storchschnabel oder Wild-Möhren. Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl einer langen Liste voller Möglichkeiten.

Guerilla Gardening macht zusammen am meisten Spass, daher sind Samenbomben eine hervorragende Geschenkidee, die Beschenkte animiert, mitzumachen. Als kleines Mitbringsel. Oder vielleicht sogar als Gastgeschenke für eine Hochzeit. Dafür können sie ganz leicht schön verpackt werden, zum Beispiel in Stoff oder in einer verzierten Butterbrottüte. Ein richtiger Hingucker werden sie, wenn sie nicht zu einer Kugel, sondern zu anderen Formen gepresst werden. Ganz normale Ausstechformen für Plätzchen eignen sich gut, um aus den Samenbomben Herzchen, Sterne oder gar Blüten zu machen.

Dann mal ran an die Samenbomben, liebe Guerilleras und Guerilleros!