Die Chefin und ich, wir sind uns ähnlich. Davon sind alle, die uns beide kennen, felsenfest überzeugt. Zum Beispiel ist uns unsere Unabhängigkeit sehr wichtig. Wir sind freiheitsliebende Geister, was sich unterschiedlich manifestiert. Bei mir zum Beispiel in der Null-Toleranz gegenüber Zäunen …. Jetzt allerdings hat die Chefin eine leichte Krise, denn sie ist mit einer starken Abhängigkeit konfrontiert worden – und ein gewisser Trost dabei ist für sie, dass ich ebenso betroffen bin. Bevor ich weiter in Rätseln schreibe: wir beide sind abhängig vom Wetter. Nicht weil die diversen Zipperlein des Alters sich wetter- und Jahreszeitenabhängig melden – nein, stimmungsmässig besteht eine direkte Beziehung zwischen dem Himmel und unserem Wohlbefinden. Graue Nebelschwaden, erster Schneeregen, dunkler Himmel vermiesen uns die Laune. Gründlich! Scheint dagegen die Sonne von einem blaulackierten Himmel, dann gehen unsere Mundwinkel – ja, meine auch! – prompt nach oben. Und probiert mal aus: mit dieser in Millimetern zu messenden Aufwärtsbewegung wird alles leichter, der ganze Körper, die Seele sowieso und auch der Geist.

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Besser gelingt diese Übung, sagt die Chefin, seitdem sie eine Entdeckung gemacht hat. Ihr ist die Dioscorea batatas begegnet. Kennt ihr nicht? Man nennt dieses Wunderwerk auch Yams oder Lichtwurzel und auf dem biodynamischen Andreashof am Bodensee ganz in der Nähe von Salem einfach LichtYams. Ursprünglich kommt sie aus dem Bergland im Norden Chinas. Verwandte hat sie in Afrika, Amerika und Jamaika. In Deutschland hat der geniale Vordenker Rudolf Steiner schon 1924 auf die Qualitäten der Dioscorea batatas hingewiesen. Stellt euch vor, diese Pflanzen haben einen ganz besonders guten Bezug zu Sonne und Licht. Obwohl sie Wurzeln sind, können sie Licht speichern. Wer LIchtYams isst, bekommt dann eine gute Portion Licht zurück. Das ist Wärme, Leichtigkeit, Freude, Vitalität, Durchlässigkeit pur sagt die Chefin. Deshalb knabbert sie jetzt LichtYams als Chips oder rührt es als Pulver in Müsli oder Brei. Sogar in ihren ganz speziellen Smoothie mixt sie das Lichtwunder und selbst in ihrem Kräutersalz steckt es. Mir erklärt sie dann, Lichtkräfte werden immer wichtiger – das hätte schon der Entdecker der Anthroposophie, Rudolf Steiner, gesagt. Medizinisch gesehen wirkt Lichtwurzel demnach anregend, vor allem für Milz, Magen, Lunge und Nieren, soll Erschöpften Kraft geben, Konzentrationsfähigkeit und Appetit steigern und das Denken anregen.

Vom Andreashof hat die Chefin übrigens Fotos mitgebracht: Da ranken sich die Blätter der LichtYams hoch und können bei schönem Wetter über den Bodensee bis zu die Schweizer Alpen blicken. Immerhin klettern LichtYams mal locker acht bis zehn Meter hoch. Herzförmige Blätter kommen aus den Pflanzkisten, in denen die langen Wurzeln sich ausbreiten und dann zum Ernten rausgezogen werden können. Sie gibt es frisch in Stücken zu kaufen oder als Chips und Pulver. Mir hat die Chefin nix abgegeben, sei viel zu teuer und ich hätte ja den natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten im Blut und brauche von daher keine besondere Unterstützung. Innerlich schüttele ich dazu nur den Kopf – und zugeknottert hab ich ihr, sie soll nur mal aufpassen dass da keine Abhängigkeit entsteht.