Kra¦êuter-1021Maca, Chia, Chlorella …? Wachsen Superfoods nur in fernen Ländern? Von wegen. Unsere heimischen Superfoods sind die Wildkräuter. Sie überbieten Kulturpflanzen an Vitaminen, Mineralien und Vitalstoffen um das bis zu 23-fache. 

Warum sind sie dann vergleichsweise so wenig bekannt? Wildkräuter sind der „Blinde Fleck“ unseres Ernährungs-Bewusstseins. Warum? Man muss sie selbst pflücken.

Auf dem Bioacker sind Wildkräuter wertvoller Teil der (lebens-notwendigen) natürlichen Vielfalt. Betrachten wir unseren Speisezettel also mal unter biologisch-dynamischen Gesichtspunkten. Denn auch wir tragen ein kleines Biotop in uns, das dafür sorgt, dass es uns gut geht: Das Mikrobiom, unsere Darmflora. Eine Bakteriengesellschaft. Sie arbeitet hart und will genährt werden. Sie sorgt für die Ausschüttung von Neurotransmittern, die effektive Verstoffwechselung von Nährstoffen. Der Schlüssel zu Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden liegt im Darm.

Wildkräuter sind also die unsichtbaren Brüder und Schwestern der Bio-Salate und Bio-Biere. Zeit, sie einmal daheim zu besuchen! Wildkräuter sammelt man am besten im Garten, auf ungedüngten Wiesen, am Rand von Bio-Äckern. -> So geht’s: Einsteiger-Tipps

Sich was Gutes tun – Wildkräuter und ihre Wirkung

Die Vielfalt der in Wildpflanzen enthaltenen Gerbstoffe, Flavonoide, Glykoside und ätherischen Ölen wirkt wie ein Fitnesstraining für das Immunsystem. Sie ist „von Natur aus“ exakt auf unser „Biotop“ und den Wechsel der Jahreszeiten abgestimmt. Welches Nahrungsergänzungsmittel schafft dieses Timing?

Das erste Grün im Frühjar wird traditionell zum kulinarischen „Winteraustreiben“ genutzt: Scharbockskraut, Brennnessel, Löwenzahn und Bärlauch füllen mit einer Extra-Dosis Chlorophyll und Vitamine innerhalb von 2-3 Wochen die Depots wieder auf.

Detox, Beauty & Genuss – Fit für den Frühling!

Ein Wildkraut gibt es, das (nahezu) alles kann: Die Brennnessel ist unsere vielleicht wichtigste, leckerste und wertvollste Wildpflanze. Schon Kräuterpfarrer Künzle meinte: Wäre sie nicht so gut gewappnet – es stünde kein Blättchen mehr auf der Wiese 🙂

Früher machten die Frauen im Frühjahr eine Brennnessel-Tee-Kur. Für schöne Haut und volles Haar bis ins hohe Alter. Dazu tranken sie 3x täglich eine Tasse Brennnesseltee. Der Rest der Kanne wurde als Haar-Spülung verwendet.

Brennnessel aktiviert die Haarwurzeln, kräftigt das Haar und verleiht ihm Glanz und Fülle. Mein Friseur jedenfalls ist begeistert, wenn ich Brennnessel-Smoothies trinke: die Haare wachsen schneller, gut für’s Geschäft. Bei Haarausfall (vor allem männlichen) haben sich die Brennnesselwurzeln als hilfreich erwiesen. TIPP: Kann man auch im Smoothie mitmixen. Traditionell schätzt man die Brennnessel auch für ihre „blutreinigende“ Wirkung: sie kann über ihre leicht entwässernde Wirkung die Ausscheidung von Schadstoffen über die Niere beschleunigen, fördert damit ein strahlend-frisches Hautbild und reduziert Cellulite.

Liebeslob der Brennnessel – Vitalpflanze No. 1

Auch „Frühlingsgefühle“ und „Manneskraft“ soll die Brennnessel unterstützen – diese Aussage empfiehlt sich der individuellen Überprüfung. Ein Qi-Gong-Meister berichtete uns letztes Jahr im Herbal-Selfcare-Kurs: „Jeden Tag 1 EL Brennnesselsamen, nach 3-4 Tagen fühlt man den Unterschied deutlich.“ Auf die Brennnesselsamen müsst ihr allerdings noch bis Juli warten. Vor allem aber ist die Brennnessel eine unserer wichtigsten Ernährungspflanzen: Sie enthält 333 mg Vitamin C pro 100 Gramm, Endivie dagegen gerade einmal 10 mg, Äpfel 12 mg, Brombeeren 17 mg. Daneben enthält sie wertvolle pflanzliche Aminosäuren, Eisen (wichtig für Frauen und Menschen die sich vegan ernähren) dazu viel Kieselerde, die zum Aufbau von Haut, Haar und Fingernägeln benötigt wird. Vor allem aber schmeckt sie wirklich lecker:
Brennnesselquiche, Brennnessel-Gnocchi, Brennnesselspinat, Brennnessel-Risotto gehören zu den Lieblingsgerichten bei meinen Kräuterwanderungen mit Kochkurs. Und alle können es nicht fassen, dass ausgerechnet die garstige Brennnessel so ausgezeichnet schmeckt.

Warum Kräuter Bio-Qualität haben sollten:

Ihre wohltuende Wirkung entfalten Wildkräuter (wie die Brennnessel) in jeder Form: ob als genussvoll als Risotto con Ortice (mein Lieblingsrezept) oder einfach als Tee (trinke ich gerade eben beim Schreiben).

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Getrocknet kauft man Kräuter am besten im Biomarkt. Man muss auch keinen Tee daraus kochen, sondern kann sie auch als Suppenwürze, Gewürz oder in Grünen Smoothies einsetzen. WICHTIG: Kräuter aus „Nicht-Bio-Anbau“ verwende ich nicht, da für Tees und Kräuter andere Grenzwerte in der Schadstoffbelastung gelten als bei Lebensmitteln. Auch mein Apotheker und meine Heilpraktikerin empfehlen auf zertifizierte „BIO“-Qualität zu achten, da sich die pharmazeutische Überprüfung aus Tradition schwerpunktmäßig auf die Wirkstoffe bezieht, weniger auf mögliche Schadstoffe. Was allerdings kaum jemandem bewusst ist.

Doch jetzt – hinaus ins wilde Grün! Eine geführte Kräuterwanderung gibt die nötige Sicherheit beim Sammeln und Bestimmen von Wildkräutern. Am besten bei einer zertifizierten Kräuterführerin oder Kräuterpädagogin in eurer Nähe.

Gewinnspiel Wildkräuter-Bücher

Über 100 schnelle, leckere Wildkräuter-Rezepte und die 50 wichtigsten Wildkräuter für die vegetarisch/vegane Küche findet ihr in meinen beiden Wildkräuterbüchern „Wilde Grüne Smoothies“ und „Wilde Grüne Küche“. Wenn ihr sie in eurem Biomarkt nicht seht – einfach nachfragen 🙂

Eure Leonie Herbalista
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Doch nun zum Genuss: Hier kommen 2 Wildkräuter-Rezepte!