“Ich… ähm, ich fühle mich nicht so gut. Geht lieber ohne mich.”
“Oh, du Arme. Was fehlt dir denn?”
“Ja, also… ich. Ich hab das da unten. Also das was Frauen halt so einmal im Monat… na du weisst schon!”
“Nee du. Darauf habe ich jetzt echt keine Lust. Also hör auf damit.”
“Pfff, sei doch nicht so zickig! Hast du etwa deine Tage?”
“Frauen bluten einmal im Monat und sind weinerlich, deshalb sind sie das schwache Geschlecht.”
“Bleib mir bloß fern. Ich hab keinen Bock deinen Menstruationsgeruch in meiner Nase zu haben.”
Das sind ein paar der Dialoge und Aussagen, die ich in den letzten Jahren aufschnappen konnte. Die Menstruation ist für viele Menschen nach wie vor ein Stigma. Darüber wird nicht gesprochen, höchstens geflüstert und rumgedruckst. Es ist peinlich. Und das selbst 2017 in Deutschland, obwohl es in manchen Kreisen gerade sehr “en vogue” ist, frei über die Periode und vor allem über die passenden Produkte dazu zu sprechen. Ich wünsche mir, dass noch viel ungehemmter – und zwar überall und nicht nur unter Frauen – darüber gesprochen werden kann. Denn nur so lässt sich ein Klima schaffen, in denen Frauen genügend Vertrauen haben, dass sie sich über die vollen Möglichkeiten an Monatshygiene und Problemen mit ihrer Periode informieren können. Fernab von konventionellen Tampons oder Binden, der Pille um den Zyklus erträglicher zu machen und Tabletten gegen die Schmerzen, gibt es eine Auswahl an Alternativen. Nur über die wird zu wenig berichtet und das zum Nachteil der Frauen, die konventionelle Produkte nicht vertragen oder diese aus anderen Gründen ablehnen.
Wieso sind konventionelle Tampons und Binden für mich keine Option?
Die meisten konventionellen Tampons und Binden bestehen aus Viskose, Plastik und Baumwolle. Viele der Baumwollfelder werden mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat behandelt, dessen Rückstände unsere Gesundheit beeinträchtigen können. Wie auch Formaldehyd und andere halogenorganische Verbindungen. Diese entstehen beim Bleichvorgang der Produkte, der außerdem reichlich Wasser und Energie verbraucht. Gebleicht werden Tampons und Binden, damit sie strahlend weiß und dadurch rein aussehen, aber auch um Keime abzutöten.
Das enthaltene Plastik ist nicht biologisch abbaubar und gelangt in die Weltmeere und letztlich über das Wasser und unsere Nahrung wieder zu uns zurück. Die Müllberge, die durch Monatshygieneprodukte entstehen, sind enorm, wenn wir uns vor Augen führen, dass jede Frau im Durchschnitt etwa 12.000 konventionelle Binden und Tampons in ihrem Leben verwendet.
Trotzdem werden die Drogerie- und Supermarktregale von genau diesen Produkten dominiert.
Und was ist ökologischer und gesünder für meinen Körper?
Ökologische Tampons und Binden
Die Produkte von Natracare werden alle ökologisch hergestellt und sind vegan. Die Binden und Slipeinlagen sind mit zertifizierter Bio-Baumwolle überzogen und enthalten einen ökologischen Zellulosekern, der das Menstruationsblut absorbiert und die Oberfläche auf diese Weise trocken hält. Es wurden weder Kunststoffe, noch Färbemittel, Chlor oder Duftstoffe verwendet, was die Binden und Slipeinlagen sogar kompostierbar macht. Selbst die Verpackung ist kompostierbar, da sie aus Zellulose und Stärkefolie besteht.
Die Tampons bestehen ausschließlich aus Bio-Baumwolle und sind ebenfalls weder gebleicht, noch eingefärbt oder beduftet. Es gibt sie in verschiedenen Größen und sogar mit Einführhilfe, die bei konventionellen Produkten aus Plastik ist. Bei Natracare ist diese aus weichem und gleitfähigem Karton.
Ein großes Thema bei Tampons ist das toxische Schocksyndrom (TSS). Dies ist eine tödliche Krankheit, die zwar selten ist, aber durch Tampons hervorgerufen werden kann. Laut einer Studie, die im “Journal of infectious diseases in obstetrics and gynecology” veröffentlich wurde, ist die Wahrscheinlichkeit an TSS zu erkranken bei viskosehaltigen Tampons höher als bei denen, die ausschließlich aus Bio-Baumwolle bestehen.
Selbstgenähte Stoffbinden
Binden lassen sich mit nur wenig Geschick selbst nähen. Ein großer Vorteil ist hier die Auswahl von Materialien, Passform und Farben. Der gewählte Stoff kann etwa aus ökologischer Baumwolle oder Leinen bestehen. Im Inneren der Binde sollte ein saugfähiger Stoff (z.B. Flanell) gewählt werden, damit sich kein Blut in der Binde staut und es sich deshalb nass anfühlt. Zwei Flügel mit Druckknöpfen oder Klettverschluss helfen die Binde in der Unterhose an Ort und Stelle zu halten. Sobald die Binde gewechselt werden muss, wird das Blut kurz mit kaltem Wasser ausgewaschen. In einem kleinen Wäschenetz können die Binden gesammelt werden, bis sie bei 60 bis 90 Grad Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden müssen. Bis zur nächsten Periode sind sie wieder einsatzbereit.
Menstruationstasse
Die Menstruationstasse ist ein kleiner, flexibler Becher, der zusammengeklappt und in die Scheide eingeführt wird, wo er sich wieder entfaltet und dort das Blut auffängt anstatt es aufzusaugen. Solche Tassen gibt es aus ganz unterschiedlichem Material. Die Me Luna besteht zum Beispiel aus medizinisch-zugelassenem TPE und ist durch Lebensmittelfarben bunt eingefärbt. Sie wird nicht wie ein Tampon nach der Nutzung weggeschmissen, sondern kann über viele Jahre verwendet werden und schont daher die Umwelt und den eigenen Geldbeutel.
Die Tasse hält ganz von selbst an Ort und Stelle und muss meist nur abends und morgens geleert werden, da sie ein größeres Fassungsvermögen als Tampons hat. Das macht sie zu einem perfekten Begleiter für unterwegs! Gesäubert wird sie zwischendurch mit einer milden Waschlotion und nach der Menstruation durch Abkochen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Verträglichkeit der Tasse. Sie trocknet die Scheide nicht aus und enthält keine allergieauslösenden oder irritierenden Stoffe.
4 Kommentare
9. May 2017 von Mone
Hi, Ich finde auch, dass das alles nur kein Tabu-Thema sein sollte immerhin ist es das natürlichste der Welt! Ich verwende mittlerweile Seit über einen Jahr einen Ladycup und möchte ihn nicht mehr missen. Auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war. LG Mone
9. May 2017 von Elaine
Am meisten erschüttert es mich dennoch, wenn Frauen angeekelt reagieren, wenn man auf die Periode zu sprechen kommt. Falls es überhaupt mal auf das Thema zu sprechen kommt und ich dann die Vorteile von einem Menstruationscup aufzähle und darauf nur ein "bah, ist ja widerlich" zu hören kriege, fühle ich mich wie eine Aussätzige. Ich wünschte, dieses Stigma würde sich echt mal langsam auflösen.
26. July 2017 von Elfe
Vielen Dank für deinen Artikel. Ich verwende Biotampons und Binden, jedoch komme ich damit auch nicht so besonders klar. Dank deiner Erinnerung habe ich mir jetzt zum ersten Mal die LaLuna bestellt. Also gerade eben sozusagen. Bin schon freudig aufgeregt, wie ich damit zurecht kommen werden. Und bin sehr froh, der Umfeld noch besser gedient zu haben. Ich befinde mich bereits in den Wechseljahren und es wird Zeit mal Neues zu wagen. DANKE. Und ja, ich finde es ist an der Zeit, das Frauen selbstbewusst über ihre Tage sprechen können und das keine Frau ihr eigenes Blut widerlich findet. Da zeigt sich doch schon sehr, wie weit wir uns von unserer wahren Natur entfernt haben. Bei mir hat es auch sehr, sehr lange gedauet, bis da kein widerlich mehr auftauchte. Für die jüngere Generationen wünsche ich mir wahrlich anderes.
26. September 2017 von Luci
Ich benutze auch die meLuna und bin sehr zufrieden damit. Es gibt viele die über ihre Erfahrungen mit Menstruationstassen berichten und ab und an sind doch ganz gute Tipps dabei. So hat es mir total geholfen den Rückholring abzuschneiden, der eigentlich nicht notwendig ist. Seit dem sitzt MeLuna noch bequemer. Ich konnte auch schon ein paar Freundinnen dazu inspirieren es doch auch mal auszuprobieren, die meisten sind total begeistert. Aber leider gibt es auch immer noch viele die angeekelt reagieren, denen das Thema peinlich ist...