Altkleidung in Säcken

Da liegt sie nun, die gute Altkleidung – in Plastikmüllsäcken, im Keller. Seit sechs Jahren und vier Umzügen hat sich einiges angesammelt. Und die Entsorgung scheiterte seitdem einzig an ihrer eigenen Sinnhaftigkeit, die sich mir bislang nicht vollständig erschlossen hatte.

Entsorgung von Altkleidung

Wir kennen alle die üblichen Altkleider-Container, die neben jenen für Glas und Leichtstoffe an den so genannten Wertstoffinseln stehen. Die wohl populärste und einfachste Methode, sich seiner alten Textilien zu entledigen – und meine große Verunsicherung, seit ich vor einigen Jahren eine Reportage über dieses System gesehen habe: „Die Altkleider-Lüge – Wie Spenden zum Geschäft werden“ (NDR / 2011). Und nun, sechs Jahre später gammelt die seitdem gesammelte Altkleidung immer noch in den Säcken vor sich hin.

Container für Altkleidung

Welcher Container gehört wem und wo landet die Kleidung schließlich? Hier wäre ein hohes Maß an Transparenz gefragt, doch die Realität sieht leider anders aus, daher stelle ich mir folgende Fragen beim Umgang mit Altkleider-Containern:

  1. Ist der Eigentümer klar ersichtlich? (Ja, es soll auch Container ohne nachvollziehbare Aufschrift geben!)
  2. Wer verdient an der Altkleidung? Handelt es sich um ein Wirtschaftsunternehmen oder um eine gemeinnützige Organisation?
  3. Informiert der Eigentümer über seine Vorgehensweise mit den alten Textilien und Kleidern oder bleibt sie gänzlich im Dunkeln?
  4. In welchem Zustand ist die Altkleidung, die ich loswerden möchte? Alles, was nicht in einwandfreiem Zustand ist, wird ohnehin recycelt (also gehäckselt und zu Dämmmaterial, Vliesstoffen o.ä. verarbeitet).

Fazit: Der Altkleider-Container ist bestenfalls eine gute Alternative zur Entsorgung in der Restmülltonne, keineswegs aber eine garantierte Spende an bedürftige Menschen!

Altkleidung sinnvoll spenden

Wer den Altkleider-Containern misstraut oder wem sie zu anonym sind und wer seine gut erhaltene Altkleidung (und auch Schuhe) lieber bei den Mitarbeitern der gemeinnützigen Organisationen abgeben möchte, für den sind die sogenannten „Kleiderkammern“ (oder „Kleiderlager“) des Roten Kreuzes sowie der Diakonie oder Caritas die richtige Anlaufstation. Hier werden die Textilien sortiert, gewaschen und auf unbürokratischem Weg an bedürftige Menschen kostenfrei (oder gegen eine geringe Spende in den „Kleiderläden“) weitergegeben.

Kleiderladen des BRK in Hof (Saale)

Bislang leider nur in Großstädten vorzufinden sind die so genannten Sozialkaufhäuser, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren wie die Kleiderläden. Wer nicht weiß, welche Einrichtungen es in seiner Umgebung gibt, der findet mögliche Abgabestellen für Gebrauchtwaren auf der Website www.wohindamit.org.

Fazit: Nur sehr gut erhaltene Kleidung kommt tatsächlich bei Bedürftigen an, alles andere wird aussortiert und gewinnbringend (in diesem Fall kommen die Gewinne zumindest gemeinnützigen Organisationen zugute) veräußert.

Altkleidung upcyceln – DIY, aus Alt mach Neu!

Ihr könnt euch einfach nicht von der ausrangierten Lieblingsjeans trennen? Oder hat euer uraltes Lieblingsshirt kleine Löcher am Ärmel, sieht ansonsten aber noch gut aus? Dann probiert es doch mal mit Upcycling! Auch ohne Modedesign-Studium und Schneider-Ausbildung könnt ihr euren alten Teilen schnell und einfach neues Leben einhauchen – ihr müsst euch nur trauen! Blutige Anfänger können mit der Schere beginnen: Schon wird die alte Jeans zu neuen Shorts oder das T-Shirt zum Top. Fortgeschrittene können zu Textilfarben oder Schmuck greifen, während Profis (die nähen können) nahezu unbegrenzte Möglichkeiten haben ihre alte Kleidung zu upcyceln. Online findet ihr unzählige Inspirationen zu diesem Thema.

DIY-Upcycling von Altkleidung

Fazit: Altkleidung bitte nicht in den Restmüll!

  1. Wer denkt, dass er seine Altkleidung durch den Wurf in einen Altkleider-Container an bedürftige Menschen spendet, liegt in der Regel falsch! Der Großteil dieser Textilien wird gewinnbringend weiterverkauft und/oder recycelt.
  2. „Neuwertige“ Altkleider am besten persönlich in entsprechenden gemeinnützigen Einrichtungen abgeben.

Die absoluten Prachtstücke könnt ihr natürlich auch in Second-Hand-Shops, auf Flohmärkten oder beim Kleiderkreisel veräußern – und ihnen so einen neuen Lebenszyklus schenken. Alles ist besser als die Restmülltonne, solange es sich um intakte und saubere Kleidung oder Stoffe handelt.

Meine Altkleidersäcke habe ich nun endlich bei einer gemeinnützigen Organisation abgebeben. Was macht ihr mit eurer Altkleidung? Habt ihr weitere Tipps, wie man sie sinnvoll los wird?