Jeder neue Entwicklungsschritt ist für Eltern ein kleines Wunder, aber auf diesen Moment habe ich mich besonders gefreut: Das erste Essen meiner Tochter. Schließlich koche und esse ich leidenschaftlich gerne. Endlich kann unsere kleine Familie gemeinsam am Tisch die Mahlzeiten genießen. Wie uns der Beikost-Start geglückt ist und was mir dabei wichtig war, erzähle ich in einer kleinen Bestandsaufnahme.

Mit 5 Monaten begann meine Tochter uns mit großen Augen beim Essen zu beobachten. Ihre neugierigen Augen fragten mich: „Was ist das? Was macht ihr da?“ 

Beikost-Methoden

Also begann ich mich näher mit verschiedenen Beikost-Methoden zu befassen: Den klassischen Brei-Beikost-Phasen, aber auch dem Baby Led Weaning (die Alternative zum Brei, das Baby bestimmt selbst was es ist). Mir war es wichtig das Ganze zwanglos und undogmatisch anzugehen und abzuwarten, wie es meiner Tochter am besten schmeckt. Ich denke es gibt viele richtige Wege Babys gesundes, ausgewogenes und vielseitiges Essen schmackhaft zu machen. Bei uns kam Brei direkt gut an, deswegen haben wir uns für den klassischen Weg entschieden und dazu immer wieder Fingerfood angeboten.

Selbstgekocht, zuckerfrei und Bio muss es sein

Das Thema Verantwortung bekam mit der Geburt meiner Tochter eine ganz neue Bedeutung. Schließlich bin ich nicht mehr nur für mich selbst verantwortlich, sondern auch für die Gesundheit und das Wohlergehen meines Babys. Besonders wichtig war mir deswegen auch von vornherein, dass unsere Tochter ausschließlich Lebensmittel zu sich nimmt, die keine Rückstände enthalten. Das geht meiner Meinung nach nur mit 100% Bio-Qualität, am besten aus biodynamischem Landbau (demeter). Frisches saisonales Gemüse, Obst, Getreideflocken, Öl, Nussmus etc. kaufe ich im denns Biomarkt, oder am Marktstand beim Biobauern. Im Moment wird sie vegetarisch ernährt, aber sollte mal Fisch und Fleisch dazu kommen, sind Biolebensmittel natürlich auch hier 1. Wahl.

Bisher sind auch noch keine fertigen Brei-Gläschen auf den Tisch gekommen: Alles wird mit frischen Zutaten aus dem Biomarkt selbst gekocht. Es macht mir Spaß herumzuexperimentieren und ich weiß ganz genau was drin ist. 

Meine Tochter ist meistens bei mir in der Küche dabei wenn ich koche oder ihr kleine Snacks zubereite. Ich glaube daran, dass es ihr gut tut den Küchengeräuschen zu lauschen, die verschiedenen Gerüche wahrzunehmen, mich bei der Zubereitung zu beobachten und am Ende selbst zu schmecken und auszuprobieren. Aber auch hier will ich nicht allzu dogmatisch sein – wenn es nötig ist, weil es z.B. mal schnell gehen muss oder man unterwegs ist, werde ich hier und da eine Ausnahme machen und Bio-Brei aus dem Gläschen probieren.

In ihren ersten 2–3 Lebensjahren möchten wir unsere Tochter so gut es geht zuckerfrei ernähren. Ich bin gespannt, ob sich das in unserem Umfeld (Kita, Großeltern etc.) so einfach umsetzen lässt, aber wir versuchen es!

Beikost-Start

Natürlich saß sie nicht von Anfang an mit uns am Tisch, schließlich konnte sie noch gar nicht sitzen. Begonnen haben wir die Beikost-Phase ganz langsam und ich denke, dass jedes Baby individuell daran herangeführt werden sollte. Sie saß bei uns auf dem Schoß und wir machten ihr ein kleines Angebot an Fingerfood: Gurke, Banane, Avocado oder weichgegarte Möhre und Pastinake … alles handlich in Sticks geschnitten, sodass sie es gut greifen und einlullen konnte. So richtig viel landete dabei nicht in ihrem Bäuchlein, aber das war ja auch noch nicht der Sinn der Sache. Ausprobieren und spielerisch schmecken lernen, stand im Vordergrund.

Als sie etwa 6 Monate war, tasteten wir uns um die Mittagszeit an Gemüse-Brei heran. Sie konnte immer noch nicht sitzen, hatte keine Zähne (übrigens auch jetzt im 8. Monat noch nicht) und aß manchmal nur 1–2 Löffelchen, die oft im hohen Bogen aus ihrem verschmierten Mäulchen durch die Küche gepustet wurden. Entweder mochte sie die Konsistenz des Breis nicht, oder den Geschmack. Oft hat es ihr aber auch ziemlich gut geschmeckt. Am Anfang aß sie den Brei recht flüssig, irgendwann wurde dann alles etwas fester und die Mengen größer. Ihre Lieblings Breis waren Pastinake mit Süßkartoffel und Kürbis mit Birne. Etwas Raps- oder Leinöl kamen dann nach ein paar Tagen dazu. Gestillt wurde (und wird) sie weiterhin nach Verlangen und ein Fläschen mit Wasser oder Fencheltee stand auch immer griffbereit, um Verstopfung zu vermeiden.

Anfang des 7. Monats kam dann der Abendbrei mit Getreide hinzu. Es gab Phasen, in denen meine Tochter ständig den Kopf weg drehte wenn das Löffelchen sich ihr näherte. Sie lehnte den Brei strikt ab und war nur mit Muttermilch zufrieden. Hier würde ich jeder Mama und jedem Papa zu Geduld raten – auch das geht vorbei und jedes Baby hat sein eigenes Tempo. Solange die Babies gedeihen, weiterhin gestillt werden und man es immer wieder mit neuen Geschmacksrichtungen probiert, ist alles gut.

Mittlerweile ist unsere Tochter 8 Monate alt, sitzt stolz neben uns am Tisch in ihrem eigenen Stühlchen und bekommt mittags ihren Gemüse-Brei mit Getreide. Wir lassen sie alle Gemüse- und Obstsorten Querbeet probieren. Nachmittags gibt´s nun zusätzlich einen Obstbrei, manchmal mit Getreide oder Nussmus. Sie liebt Banane mit Mandelmus und ein wenig Zitronensaft, oder Avocado-Bananenbrei mit etwas Orangensaft. Zitrusfrüchte verträgt sie übrigens sehr gut, und auch mit Verstopfung hatte sie noch keine Probleme. Abends kochen wir ihr einen Getreidebrei mit etwas Obst oder Gemüse, z.B. mit Hirse-, Hafer- oder Quinoaflocken, Dinkel- oder Maisgrieß.

Muttermilch bekommt unsere Kleine begleitend zur Beikost übrigens weiterhin immer wann sie will, deshalb habe ich bisher auf Kuhmilch im Brei verzichtet. Tagsüber sind die Still-Mahlzeiten seit dem Beikost-Start natürlich seltener geworden. Ich bin so gespannt wie sich die Kleine weiterentwickelt, es kommt ja jeden Tag eine neue Überraschung hinzu! Ich kann es kaum erwarten bis sie unsere Mahlzeiten mitessen kann – aber das dauert noch ein Weilchen, erstmal braucht sie Zähne 😉

Hier verrate ich euch noch zwei Brei-Rezepte, die meine Tochter immer wieder gerne hat.

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Beikost Einführung gemacht?

Himbeer-Bananen-Hirse-Brei

Zutaten für 1 Portion
20 g Hirseflocken
50 g TK Himbeeren
1 TL Raps- oder Leinöl
½ Banane
1 Spritzer Zitronensaft (wenn es das Baby verträgt)

Zubereitung

  • Hirseflocken mit 100 ml Wasser in einen Topf geben und verrühren. Unter Rühren aufkochen und anschließend quellen lassen.
  • Himbeeren und Öl zu den Hirseflocken geben und ein weiteres Mal aufkochen lassen. Banane dazu geben und im Stand- oder mir dem Stabmixer fein pürieren.

Süßkartoffel-Pastinaken-Brei mit Apfel und Hirseflocken

Zutaten für etwa 4 Portionen
25 g Hirseflocken
265 g Süßkartoffel
50 g Pastinake
50 g Apfel 

Zubereitung:

  • Süßkartoffel und Pastinake schälen und in Stücke schneiden. Apfel waschen, trocken reiben und entkernen. Das Fruchtfleisch in Stücke schneiden und mit Süßkartoffel und Pastinake und 250 ml Wasser in einen Topf geben. Alles etwa 15 Min. garen und Hirseflocken die letzten 5 Min. dazu geben
  • Evtl. mit etwas zusätzlichem Wasser im Stand- oder mir dem Stabmixer fein pürieren.