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Dieses Jahr ist mein zweites mit einem eigenen Balkon mitten in der Stadt. Nachdem ich zuerst bemüht war, ihn mit einigen wenigen Bienenblumen zu bestücken und der Fokus eher auf der Vogelfütterung lag, wurde es diesen Frühling ganz anders. Meine drei Wohnungskatzen haben endlich ihren Platz draußen auf dem Balkon bekommen. Und so war klar, dass die Vogelfütterung vorerst ein Ende finden musste. Das ist mir gar nicht so leicht gefallen, aber wenn ich jetzt sehe wie glücklich die drei an der frischen Luft sind, will ich ihnen dieses Vergnügen natürlich nicht mehr verwehren.
Dadurch fand ich etwas mehr Zeit, um mich intensiver mit Wildbienen zu beschäftigen und den Balkon nach und nach in eine kleine Wildbienen-Oase zu verwandeln. Ich konnte so viele Ideen sammeln, dass ich mich bereits auf das nächste Frühjahr freue und hoffe, dich nachfolgend ein wenig damit anstecken zu können.

Bienenfreundliche Pflanzen

Bienen ernähren sich von Blütennektar und Pollen und benötigen daher eine Vielzahl unterschiedlicher Blumen, damit sie das ganze Bienenjahr über mit Nahrung versorgt sind. Um den eigenen Garten, den Balkon oder das Fensterbrett bienenfreundlicher zu gestalten, ist eine gute Auswahl an Pflanzen mit breitem Blühaspekt wichtig. Ich habe mich auf meinem Balkon deshalb für Blumen entschieden, die bereits im März ihre ersten Blüten tragen. Und für welche, die noch bis in den Herbst hinein blühen. Dabei setze ich überwiegend auf heimische Arten und verzichte auf Zierpflanzen, die die Bienen mit ihrem Duft zwar anlocken, aber deren Blüten so üppig gezüchtet sind, dass die Bienen nicht an den Nektar gelangen, falls überhaupt welcher zu finden ist.

Bienenblumenmischungen gibt es schon fertig zu kaufen. Im Bioladen gibt es zum Beispiel die Samenbomben von Aries, die Ringelblume, Sonnenblume, Malve, Perserklee und ein paar weitere geeignete Blumen beinhalten. Die Samenbomben sind eine super Möglichkeit den eigenen Kiez bienenfreundlicher zu gestalten, selbst wenn du keinen eigenen Balkon oder Garten zur Verfügung hast.

Im letzten Jahr habe ich schon mal über Guerilla Gardening/Urban Gardening geschrieben und erklärt, wie du Samenbomben ganz leicht selbst machen kannst. —> Selbstgemachte Samenbomben für bunte Städte

Meine Favoriten für den Bienenbalkon:

Blüte im Februar

  • Huflattich (sonnig)
  • Blausternchen (sonnig bis halbschattig)

Blüte im März

  • Gefleckten Lungenkraut (halbschattig bis schattig)
  • Huflattich (sonnig)
  • Blausternchen (sonnig bis halbschattig)
  • Kleine Sal-Weide (sonnig)

Blüte im April

  • Rosmarin (halbschattig bis sonnig)
  • Gefleckten Lungenkraut (halbschattig bis schattig)
  • Huflattich (sonnig)
  • Blausternchen (sonnig bis halbschattig)
  • Kleine Sal-Weide (sonnig)

Blüte im Mai

  • Wald-Storchschnabel (halbschattig bis sonnig)
  • Rosmarin (halbschattig bis sonnig)
  • Gefleckten Lungenkraut (halbschattig bis schattig)
  • Wald-Erdbeere (halbschattig bis sonnig)
  • Margerite (sonnig)
  • Blausternchen (sonnig bis halbschattig)
  • Ringelblume (eher sonnig)

Blüte im Juni

  • Wald-Storchschnabel (halbschattig bis sonnig)
  • Zitronenmelisse (halbschattig bis sonnig)
  • Rosmarin (halbschattig bis sonnig)
  • Wald-Erdbeere (halbschattig bis sonnig)
  • Salbei (eher sonnig)
  • Margerite (sonnig)
  • Lavendel (sonnig)
  • Kornblume (sonnig)
  • Kapuzinerkresse (sonnig bis schattig)
  • Ringelblume (eher sonnig)
  • Thymian (sonnig)

Blüte im Juli

  • Zwerg-Löwenmäulchen (eher sonnig)
  • Zitronenmelisse (halbschattig bis sonnig)
  • Rosmarin (halbschattig bis sonnig)
  • Salbei (eher sonnig)
  • Margerite (sonnig)
  • Lavendel (sonnig)
  • Kornblume (sonnig)
  • Malve (sonnig)
  • Kapuzinerkresse (sonnig bis schattig)
  • Ringelblume (eher sonnig)
  • Thymian (sonnig)

Blüte im August

  • Zwerg-Löwenmäulchen (eher sonnig)
  • Zitronenmelisse (halbschattig bis sonnig)
  • Salbei (eher sonnig)
  • Margerite (sonnig)
  • Lavendel (sonnig)
  • Kornblume (sonnig)
  • Malve (sonnig)
  • Kapuzinerkresse (sonnig bis schattig)
  • Ringelblume (eher sonnig)
  • Thymian (sonnig)

Blüte im September

  • Zwerg-Löwenmäulchen (eher sonnig)
  • Salbei (eher sonnig)
  • Margerite (sonnig)
  • Kornblume (sonnig)
  • Malve (sonnig)
  • Kapuzinerkresse (sonnig bis schattig)
  • Ringelblume (eher sonnig)
  • Thymian (sonnig)

Blüte im Oktober

  • Zwerg-Löwenmäulchen (eher sonnig)
  • Salbei (eher sonnig)
  • Margerite (sonnig)
  • Kapuzinerkresse (sonnig bis schattig)
  • Ringelblume (eher sonnig)
  • Thymian (sonnig)

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Die bienenfreundliche Pflanzenpflege

Wildbienen sind nicht nur gefährdet, weil sie kaum mehr geeignete Nahrung oder Nistplätze finden. Schuld sind ebenfalls giftige Pflanzen- und Insektenmittel, die zum Beispiel in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Neben politischer Arbeit und Engagement, können wir bereits im Kleinen helfen und auf unschädliche Bio-Produkte und Bio-Pflanzen sowie auf Bio-Saatgut zurückgreifen, um unseren Garten oder unseren Balkon zu bepflanzen.

Nährenden Boden und Dünger für meine Balkonpflanzen bekomme ich beispielsweise durch meine Kompostwürmer, die bei mir leben, obwohl ich keinen Komposthaufen im Garten habe. Wie das geht und was es damit auf sich hat, kannst du in einem meiner älteren Artikel lesen. —> Upcycling mit Würmern

Aber manchmal wird der grüne Daumen wirklich auf die Probe gestellt. Zum Beispiel wenn die Balkonpflanzen plötzlich von Blattläusen befallen sind. Anstatt zu konventionellen Produkten zu greifen, habe ich mich bewusst für Bio-Alternativen entschieden. Die Marke Aries führt ein Brennessel Extrakt, das sich als Hausmittel über Generationen hinweg bewährt hat. Das Konzentrat wird mit reichlich Wasser vermischt und sollte regelmäßig auf die Pflanzen gesprüht werden, damit Blattläuse und andere saugende Insekten von ihnen ablassen.

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Sicherer Trinkplatz

Wie alle anderen Lebewesen auch, benötigen Wildbienen Wasser. Sie trinken es nicht nur, sondern kühlen sich und den Bienenstock an heißen Tagen damit ab. In dicht bebauten Städten sind Wasserquellen für Bienen selten geworden. Gerade dort kann es lebensnotwendig sein, dass du eine kleine geeignete Wasserstelle für Wildbienen aufstellst. Bienen können leider nicht schwimmen, weshalb es am Sichersten ist, wenn du eine flache Schale aufstellst und sie zum Beispiel mit Steinen oder Murmeln füllst, sodass die Bienen ohne Gefahr darauf landen können. Nutzt ihr Murmeln als Landefläche, empfiehlt es sich die Tränke an einem schattigen Ort abzustellen, damit die Murmeln sich in der Sonnen nicht zu stark aufheizen.

Insektenhotel und Nistplätze

Die vielen unterschiedlichen Wildbienenarten haben verschiedene Auffassungen von perfekten Nistplätzen. Die meisten von ihnen bevorzugen es, ein Nest in den Erdboden zu graben. Einige lieben senkrechte Mauern oder hohle Bäume. Und wieder andere wohnen am Liebsten in Totholz. Besonders letztere werden gerne bei Insektenhotels berücksichtigt, die es im Handel zu kaufen gibt.

Um aber unterschiedlichen Wildbienenarten ein mögliches Zuhause zu bieten, lohnt es sich mit wenig Aufwand ein paar Plätze auf dem Balkon freizulassen. Zum Beispiel könnte ein Blumenkübel mit Sand, Erde und Lehm befüllt und nur spärlich bepflanzt werden, sodass erdnistende Bienen einziehen und andere Arten ihr Baumaterial für ihre Nester besorgen können.

In die Pflanzenkästen lassen sich marklose Tothölzer (wie Bambus) stecken. Die fallen kaum auf, bieten aber ein Zuhause. Wenn du über den Platz verfügst, könntest du sogar eine Natursteinmauer nachbauen.

Als weitere Lektüre empfehle ich die PDF vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). Diese informiert ausführlich über Nisthilfen für Wildbienen.

Wusstest du, dass…

  • die meisten Wild- und Kulturpflanzen, nämlich fast 70%, durch Wildbienen bestäubt werden? Das macht sie so enorm wichtig für unsere Ernährung und für die Artenvielfalt.
  • über 80% des Honigs hierzulande importiert wird? Das ist ein Problem, da sich Honig zwar leicht importieren lässt, die Bestäubung der Pflanzen jedoch nicht. Deswegen ist es am Besten auf regionalen Bio-Honig zurückzugreifen, um den fortschreitenden Rückgang der Bienenvölker zu verhindern.
  • gerade mal 5% der Wildbienen in Staaten organisiert sind? Der Großteil der Wildbienen lebt allein und baut eigene kleine Nester.
  • du mit der Rettung einer erschöpften Wildbiene womöglich einen ganzen Staat retten kannst? Im Frühling sind die Hummelköniginnen auf der Suche nach geeigneten Nistplätzen und haben ihre befruchteten Eier vom Vorjahr bei sich. Die schwierigen Lebensbedingungen machen, dass wir jeden Frühling kraftlose Hummelköniginnen auf den Gehwegen und Straßen entdecken können. Helfen können wir, indem wir ihnen einen Teelöffel mit Zuckerwasser anbieten.

Was sind deine Ideen für einen bienenfreundlichen Balkon und Garten?