Demeter-Bäuer*innen vergraben mit Mist oder fein gemahlenem Quarz gefüllte Kuhhörner in der Erde, lassen sie dort sechs Monate lang Kräfte speichern und verwenden die dann wertvolle Füllung als Spritzpräparat. (Foto Demeter)

Bio-Bauern spritzen nicht! Das denken viele – aber Vorsicht: die Aussage ist nur fast richtig. Klar, mit der Giftspritze fährt kein kontrolliert ökologisch wirtschaftender Bauer über seine Felder, hantiert keine Bio-Gärtnerin im Gewächshaus. Aber natürliche Hilfsmittel werden durchaus mit der Spritze ausgebracht, um Schädlingen den Garaus zu machen. Sie bilden dann ja auch keine gefährlichen Rückstände, die verantwortungsbewusste Menschen nun mal weder im Essen noch im Boden haben möchten. Bei Demeter ist das Spritzen sogar in den Richtlinien verankert – da sind dann allerdings die selbst hergestellten Biodynamischen Präparate gemeint. Bei der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise wird eben so manches ganz anders gemacht als auf den „normalen“ Bio-Höfen.

Uli Johannes König vom Institut für Biologisch-Dynamische Forschung in Darmstadt nennt diese Präparate Heilmittel, Bodenverbesserer, Pflanzenstärkungsmittel, spirituelle Geschenke, energetische Nachschublieferung und wohltuende Prophylaxe für Lebensprozesse, die dadurch geordnet verlaufen. Und seine jahrzehntelangen Beobachtungen zeigen ihm, dass ihre wichtigste Wirkung die Harmonisierung ist. Wo etwas zu viel ist, wird es weniger, wo etwas zu schwach ist, wird es stärker. Präparate sorgen also für Ausgleich. Da sie auf energetischer Ebene angesiedelt sind und Abläufe bedingen, die von manchem als geradezu mystisch bezeichnet werden, bieten die Präparate wie kaum ein anderes Element im Öko-Landbau Anlass zu Verwunderung, Angriffen und ironischen Bemerkungen. Andererseits lösen sie Faszination aus, wie etwa die geniale Überschrift der TAZ über Demeter-Bauern zeigt – die Redaktion titelte: „Die mit dem Kuhhorn düngen.“

Dabei geht es den Biodynamikern gar nicht um Düngung, um das Zuführen von Stoffen. Kern der Demeter-Bemühungen ist die Verlebendigung des Bodens – und dafür sind die Präparate Gold wert. Nur in vitalem Boden können Nahrungsmittel harmonisch wachsen. Der Bauer ernährt das Bodenleben, nicht die Pflanzen, lehrte schon Rudolf Steiner, der den Boden ein Organ der Landwirtschaft nannte. Durch die Präparate-Arbeit verbindet sich der Landwirt seelisch mit Boden, Pflanze und Tier, weiß Uli Johannes König aus eigener Erfahrung und vielen Gesprächen mit den Männern und Frauen, die diese „Lebenslandwirtschaft“ betreiben.

Weil die Präparate typisch für den biologisch-dynamischen Landbau sind hat Demeter sie in den Richtlinien entsprechend verankert. Jeder Demeter-Bauer/Gärtner verpflichtet sich zum regelmäßigen Einsatz der speziellen Präparate aus Heilkräutern, Mineralien und Kuhdung. Die meisten stellen sie sogar selbst her. Fein dosiert wie im Sprühnebel aus der Spritze hinten am Traktor werden sie eingesetzt. Denn sie wirken nicht durch die Menge, sondern durch die feinstoffliche Information – vergleichbar mit den Prinzipien der Klassischen Homöopathie in der Medizin. Forschungen über Jahrzehnte beweisen, dass durch die Biodynamische Wirtschaftsweise der Humusanteil im Boden wächst, eine höhere Aktivität der Bodenlebewesen, der höchste Gehalt an Biomasse und eine ausgeprägte Verwurzelung der Pflanzen erreicht werden. Außerdem entwickeln sich die Wiesen sehr kräuterreich – ideales Futter für die Tiere und für aromatische Lebensmittel. Forscher meinen, die Präparate geben der Kulturlandschaft einige der Kräfte zurück, die sie selbst bei nachhaltigster Bewirtschaftung zwangsläufig einbüßt. Der Mensch nimmt für ihre Herstellung Substanzen aus der Natur, setzt sie natürlichen Kräften  aus dem Kosmos aus, um sie dann in veränderter Form der Natur wieder zuzuführen. Die Biodynamischen Präparate werden Heilmittel für die Erde, meint Demeter dazu.

Was nun sind diese Biodynamischen Präparate genau? Die beiden Spritzpräparate werden in Kuhhörner gefüllt und für sechs Monate vergraben: Hornkiesel als fein zermahlener Quarz, beim Hormist der frische Kuhdung aus dem Stall. Sie werden für die Anwendung in Wasser rhythmisch verrührt und dann auf das Land gespritzt. Hornmist ordnet und regt die Bodenprozesse an. Er wird bevorzugt zur Keimung der Pflanzen gespritzt, also jetzt im Frühjahr. Hornkiesel fördert das dem Sonnenlicht entgegen gerichtete Wachstum der Pflanzen und wird mehr zum Ende des Wachstums und zur Pflanzenreife hin gespritzt. Und tatsächlich: inzwischen haben australische Physiker gezeigt, dass Quarz Licht speichern und im Boden wieder abgegeben kann.

Das Hornmist-Präparat wirkt sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus: hohe Aktivität der Bodenlebewesen, ein hoher Gehalt an Biomasse und die ausgeprägte Verwurzelung der Pflanzen sind die erfreulichen Folgen. Die Wirkung des Hornkiesel-Präparates kann am besten mit einem sonnigen, warmen Sommertag verglichen werden, beobachten besonders die Gärtner, Obstbauern und Winzer. Sie erleben, dass die charakteristische Aromabildung in den Früchten damit gesteigert werden kann. Rein analytisch zeigt sich, dass die Haltbarkeit von Lagergemüse verbessert wird, Nitratgehalte reduziert sowie Zucker- und Vitamingehalte gesteigert werden.

Mit den Kompostpräparaten kann auch der Stallmist optimal und schnell in besten Dünger verwandelt werden. (Foto Demeter)

Die Kompostpräparate werden aus den Heilpflanzen Brennnessel, Schafgarbe, Kamille, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian hergestellt. Dazu werden sie in tierischen Organhüllen wie Schädel, Darm oder Blase, zu denen sie – vereinfacht gesagt – in einer heilenden Beziehung stehen, über mindestens ein halbes Jahr im Boden vergraben. Dann werden sie in kleinen Mengen dem Mist, Pflanzenkompost oder auch der Gülle  zugegeben. Sie strukturieren den Kompostierprozess, fördern die harmonische Verrottung und dienen damit dem lebendigen Aufbau des Bodens. Nachweislich bewirken sie eine Verbesserung des Humusaufbaus und der Bodenstruktur.

Die Kompostpräparate

Sie dienen dem lebendigen Aufbau des Bodens, werden in kleinen Mengen Mist, Pflanzenkompost oder Gülle beigegeben und dann damit aufs Land verteilt

Schafgarbenpräparat – Blüten in Hirschblase, fördert die Anpassungsfähigkeit an den Standort, wirkt belebend, fördert Kalium-Schwefelprozesse

Kamillenpräparat – Kamillenblüten im Rinderdarm, macht den Dünger stickstoffbeständiger

Brennesselpräparat – Brennessel in Erde, wirkt Struktur verbessernd auf den Boden

Eichenrindenpräparat – Eichenrinde im Kuhschädel, bringt die formgebenden Kräfte genau dahin, wo sich sonst Pflanzenkrankheiten entwickeln könnten, regt Calciumprozesse an

Löwenzahnpräparat – Blüten im Rindergekröse. Kieselsäure wird angezogen

Baldrianpräparat – Saft oder Auszug aus den Blüten, vergoren, kommt ohne tierische Hülle aus, vermittelt dem Boden die Fähigkeit, sich dem Phosphor-Angebot gegenüber richtig zu verhalten, wirkt zudem in Blüten- und Fruchtbildung

Heilpflanzen wie Baldrian, Kamille, Eichenrinde, Schafgarbe, Löwenzahn und Brennessel sowie Quarz und tierische Hüllen wie das Kuhhorn brauchen die biodynamischen Landwirte für ihre selbst hergestellten, feinstofflich wirkenden Präparate.  (Foto Demeter)

 

Die Spritzpräparate

Vor dem Ausbringen der Spritzpräparate Hornmist und Hornkiesel werden sie in kleinen Mengen eine Stunde lang in Wasser gerührt. Das so dynamisierte Präparate-Wasser wird anschließend auf die Pflanzen und den Boden ausgebracht und wirkt ähnlich wie homöopathische Arzneimittel energetisch, nicht stofflich.

Hornmist – Hörner mit Kuhfladen gefüllt. Ein halbes Jahr haben sie in der Erde Zeit, kosmischen Kräfte und die Energie der tierischen Hülle zu sammeln. Die wohlriechende, dunkel-erdige Masse aus den Hörnern wird dann in Wasser dynamisiert. Sie fördert mikrobielle Aktivität, bessere Durchwurzelung und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens.

Hornkiesel – fein vermahlener Quarz im Kuhhorn, vermittelt Lichtenergie und fördert harmonische Wachstums- und Reifeprozesse, Fotosynthese der Pflanzen, stärkt Widerstandskraft der Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge

Präparate im Garten einsetzen? Wer eigene Erfahrungen mit den Biodynamischen Präparaten machen möchte, kann sie für die Arbeit im Garten bestellen bei der Präparatezentrale, Hohe Straße 25, 74653 Brunnenhof Mäusdorf, Künzelsau , Telefonnummer 07940 2230, Mail brunnenhof@biodynamischbewegt.de oder unter www.forschungsring.de