Kosmetik ist längst nicht so oberflächlich, wie das Thema manchmal dargestellt wird. Denn woher kommen eigentlich all die Inhaltsstoffe in der Naturkosmetik? Im besten Fall aus biologischem und fairem Anbau – so dass nicht nur der Haut, sondern auch der Umwelt und anderen Menschen etwas Gutes getan wird. Eigentlich sollte man viel öfter über das ökologische und soziale Engagement von Naturkosmetik-Firmen berichten. Und deswegen stelle euch in diesem Blogpost drei vorbildliche Anbauprojekte vor:

 

Naturkosmetik Anbau-Projekte

 

Macadamianuss-Öl aus Kenia von Dr. Hauschka

Macadamianuss-Öl wirkt hautglättend, pflegend und schützend; es befindet sich z.B. in der Foundation von Dr. Hauschka. Der Naturkosmetik-Pionier bezieht das Öl nicht von einem anonymen Rohstoffhändler, sondern engagiert sich vor Ort in Kenia in einem Anbauprojekt. Dr. Hauschka arbeitet hier mit der Organisation Limbua zusammen, die über 5.000 Kleinbauern bei der Vermarktung der Bio-Macadamianüsse unterstützt. Das Team seht ihr auf dem Foto oben.

Vor knapp zwei Jahren konnte ich das Projekt im Gebiet rund um den Mount Kenya besuchen. Auf der Reise waren wir bei mehreren Bauern zu Gast, die die Nüsse anbauen, ernten und schließlich an Limbua – und damit auch an Dr. Hauschka – verkaufen. Der Preis liegt dabei wesentlich höher als bei anderen Ankäufern von Nüssen.

 

Anbau-Projekte Naturkosmetik

 

Überrascht hat mich, dass jeder der Bauern nur etwa 5-10 Macadamia-Bäume hat. Rundherum wachsen Pflanzen wie Kaffee, Ananas oder Bananen: Mischkultur statt Monokultur und damit beste Voraussetzungen für den Bio-Anbau!

Langfristige Verträge sichern das Einkommen für die Bauern. Sie finden so auch in dieser ländlichen Region ein Auskommen und müssen nicht in die Slums nach Nairobi abwandern. Gerade solche sozialen Aspekte finde ich bei Anbauprojekten sehr wichtig.

 

Naturkosmetik Anbau-Projekte

 

Geknackt, sortiert und verpackt werden die Macadamianüsse dann in einer der drei Manufakturen vor Ort, die bio- und fair-for-life zertifiziert sind.

Durch das Projekt konnte an vier Schulen eine Schulfarm eingerichtet werden. Die Schüler- und Schülerinnen erproben hier aktiv die ökologische Landwirtschaft. Zugleich sind sie Multiplikatoren, die ihren Eltern dieses Wissen weitergeben und so die Fruchtbarkeit des Bodens auch für die Zukunft sichern.

 

Lavendelöl aus Moldawien von Weleda

Normalerweise denkt man bei Lavendel direkt an Südfrankreich, doch Weleda bezieht das ätherische Lavendelöl aus Moldawien. Auch dort wird Lavendel bereits seit Jahrhunderten angebaut, allerdings ist die Region seit den 90er Jahren in Vergessenheit geraten.

Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen gar nicht so genau wissen, wo Moldawien eigentlich liegt. Spoiler: Zwischen Rumänien und der Ukraine, also gar nicht so weit weg von Deutschland, angrenzend an die EU. Moldawien ist eines der ärmsten Länder Europas, genau deswegen ist ein Anbauprojekt von Weleda hier besonders bedeutsam: Seit 2005 engegiert sich Weleda in Moldawien zusammen mit einem Partner, der über 200 Kleinbauern betreut.

Das ätherische Lavendelöl wird direkt nach der Ernte mit einer mobilen Destillationsanlage auf dem Feld hergestellt. Anlässlich des 90. Geburtstags von Weleda wurde die ländliche Region mit dem Aufbau einer Kranken- und Sozialstation unterstützt. Wenn man all das über das Projekt weiß, kann man die entspannende Wirkung des Lavendelbads von Weleda, in dem das ätherische Öl zum Einsatz kommt, noch viel mehr genießen.

 

Rosenöl aus der Türkei von Primavera

Bereits Ende der 80er Jahre (also vor 30 Jahren!) reiste Ute Leube, Gründerin von Primavera, in die Türkei und brachte das Anbauprojekt für Damaszener Rosen im Taurusgebirge mit auf den Weg: 42 Bauernfamilien bewirtschaften hier einen 3000qm großen „Rosengarten“.

Fairer Handel und Bioqualität lagen Primavera von Anfang an am Herzen, seit 1993 werden die Rosenfelder deshalb bereits biologisch bewirtschaftet. Zum Einsatz kommen dabei traditionelle Hausmittel wie Knoblauch oder Zwiebeln, um die Rosen vor Ungeziefer zu schützen.

Wer ein bisschen an dieser langjährigen Zusammenarbeit teilhaben möchte, kann z.B. am ätherischen Öl „Rose türkisch 10%“ von Primavera schnuppern – es wirkt auf die Psyche harmonisierend und stärkend (und duftet wunderbar nach einem Strauß Rosen).

 

Partnerschaft auf Augenhöhe

Was alle drei Anbauprojekte – und es gibt noch viel mehr davon – gemeinsam haben, brachte ein kenianischer Bauer mit einem Bild auf den Punkt: „Nicht der Fisch muss nach Kenia gebracht werden, sondern die Angel.“ Anders ausgedrückt: Diese Anbauprojekte sind keine Wohlfahrtsveranstaltungen, sondern Partnerschaften auf Augenhöhe. Im Mittelpunkt steht verantwortungsvolles und faires Wirtschaften sowie die weltweite Förderung des Bio-Anbaus. Und genau für diese inneren Werte schätze ich die Naturkosmetik so sehr.