Dr. Hauschka Naturkosmetik

 

Als im Jahr 1967 die Dr. Hauschka Kosmetik lanciert wurde, gab es den Begriff Naturkosmetik noch nicht. Regelungen wie die der Naturkosmetik-Siegel Natrue oder Cosmos waren zu dieser Zeit unbekannt. Trotzdem entwickelte Elisabeth Sigmund, die Mitbegründerin der Dr. Hauschka Kosmetik, eine Pflegelinie mit Heilpflanzenauszügen – und ist damit eine Pionierin der Naturkosmetik geworden.

Doch von vorn! Eine meiner liebsten Tätigkeiten als Beauty-Bloggerin ist es, in die Geschichte von Kosmetikunternehmen einzutauchen. Insbesondere dann, wenn es sich dabei um Unternehmen handelt, die von Anfang an neue Wege beschritten haben.

Wie alles begann…

1935 gründete Dr. Rudolf Hauschka die WALA, ein Unternehmen für Arzneimittel. Für die Extraktion von Pflanzenstoffen hatte er ein spezielles Verfahren ohne Alkohol entwickelt. Sein Ziel war es, dass Arzneimittel die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. In den 1960er Jahren dachte Dr. Rudolf Hauschka dann über die Entwicklung einer pflegenden Kosmetiklinie nach. Er suchte nach frischen Ideen und kosmetischem Wissen – und an dieser Stelle kommt nun Elisabeth Sigmund, die Mitbegründerin der Dr. Hauschka Kosmetik, ins Spiel.

 

Copyright WALA Heilmittel


Wer war Elisabeth Sigmund?

Kurz gesagt: eine ungewöhnliche Frau! Die 1914 in Wien geborene Elisabeth Sigmund studierte einige Semester Medizin, bevor sie eine Ausbildung zur Kosmetikerin absolvierte. Im Selbststudium erfoschte sie Heilpflanzen in Universitäts- und Klosterbibliotheken. In einem Labor in Paris erweiterte sie ihre Kenntnisse, arbeitete schließlich als Krankenschwester in Berlin. Nach dem zweiten Weltkrieg eröffnete sie ihren eigenen „Salon für die Pflege der Schönheit“ in Stockholm, wohin sie mit ihrem Mann ausgewandert war. Hier kreierte sie nicht nur erste eigene Produkte, sondern beschäftigte sich auch mit speziellen Behandlungsmethoden für Kosmetikerinnen.

Anfang der 1960er Jahre erhielt Elisabeth Sigmund die Anfrage von der WALA, ob sie neue Ideen für eine ganz besondere Hautpflege hätte. Und die hatte sie! So konnte Dr. Rudolf Hauschka Elisabeth Sigmund für sein Unternehmen gewinnen: Sie brachte die ideale Kombination an Kenntnissen aus Medizin und Kosmetik mit. Nach einer Studienreise nach Indien, in der Elisabeth Sigmund die ayurvedische Medizin kennenlernte, entwickelte sie ab 1963 das Konzept der Hautpflegelinie von Dr. Hauschka. 1967 war es dann soweit und die Dr. Hauschka Kosmetik kam auf den Markt. Die Rosencreme gibt es also schon seit über 50 Jahren, ein Klassiker der Naturkosmetik.

 

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Das spezielle Pflegekonzept von Dr. Hauschka

Die innere und die äußere Schönheit hingen für Elisabeth Sigmund schon immer eng zusammen. Die neue Dr. Hauschka Kosmetik sollte die hauteigenen Regenerationskräfte anregen und nicht nur oberflächlich ausgleichen. Ganz schön modern gedacht! Grundsätzlich unterschied Elisabeth Sigmund nicht zwischen Hauttypen, so wie es in der konventionellen Kosmetik üblich war. Sie ging von sich immer wieder wandelnden Hautbildern aus, die individuell und flexibel behandelt werden können.

Ganz anders als meisten andere Kosmetikhersteller betrachtete Elisabetht Sigmund auch das Thema Nachtpflege: Sie stellte in Tests fest, dass der Teint ihrer Kundinnen bei einer fettfreien Nachtpflege ausgeglichener aussah als mit einer üblichen, reichhaltigen Nachtcreme. Bis heute setzt das Pflegekonzept von Dr. Hauschka deshalb auf eine wässrige Nachtpflege, die ohne Fett bzw. Öle auskommt (z.B. die Dr. Hauschka Nachtkur oder das Nachtserum).

Wichtig war Elisabeth Sigmund, keine isolierten Wirkstoffe in den Produkten einzusetzen. Die Pflanzen oder Pflanzenteile sollten in ihrer Gesamtheit wirken können. Ihrem unermüdlichen Forschergeist sind kosmetische Inhaltsstoffe wie Wundklee oder Neem zu verdanken, die weiterhin eine große Rolle in den Produkten von Dr. Hauschka spielen.

Revolutionär war dann auch der nächste Schritt: 1981 kam die dekorative Kosmetik von Dr. Hauschka mit Lidschatten und Lippenfarben dazu. Wie die anderen Produkte der Dr. Hauschka Kosmetik sollten auch diese pflegen und die Haut nicht nur oberflächlich abdecken. Aus diesem Grund enthalten sie z.B. Heilpflanzen wie den entzündungshemmenden Wundklee.


Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit wird bei Dr. Hauschka ganzheitlich angegangen und betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette. Ökologische und soziale Aspekte stehen im Mittelpunkt, die überwiegenden Anteile der Rohstoffe stammen aus Bio-Anbau. Über die Partnerschaften und Anbau-Projekte habe ich bereits hier auf dem Blog geschrieben. Außerdem setzt Dr. Hauschka auf Stoffkreisläufe: Verpackungsmaterialen werden auf ihre Recyclingfähigkeit hin geprüft und pflanzliche Abfälle aus der Produktion kompostiert. Der Einsatz von zertifiziertem Ökostrom ist selbstverständlich, genauso wie die Nutzung der Wärmerückgewinnung und der Erdtemperatur zur Klimatisierung. Auch die Unternehmensform einer Stiftung sichert langfristige und nachhaltige Planungen, denn Privatinteressen oder Erben können so keinen finanziellen Einfluss auf die Entwicklung der Unternehmensziele nehmen.

Alle Fotos stammen aus dem Archiv von Dr. Hauschka, dort liegt auch das Copyright.