Tatsächlich habe ich mich schon den ganzen Sommer über auf den Tag gefreut, an dem es wieder kühler und die Nacht länger wird. Der September steckt bei uns Zuhause voller kleiner Rituale. Wir kochen in diesem Jahr das erste Mal Kürbissuppe. Die Herbstdekoration wird endlich ausgepackt und um Selbstgebasteltes ergänzt. Der Herbst ist auch die Jahreszeit für uns, in der wir regelmäßig lange Spaziergänge durch die Wälder machen und als Proviant gerne mal eine Flasche selbstgemachten Apfelpunsch dabei haben.

Dieses Mal verschlug es uns in den Habichtswald westlich von Kassel. Der Mischwald ist dominiert von Buchen, aber wir waren in einem Gebiet unterwegs, wo sich außerdem viele Tannen, Fichten und auch Ahorn befinden.

Zwischen den Waldstücken sind immer wieder kleine Lichtungen und Wiesen zu entdecken. Sie laden zu einer Rast ein. Und da der Habichtswald ein Gebirge ist, ist die Aussicht auf den Lichtungen richtig schön.

Wir haben die Rast genutzt, um einen Webrahmen zu bauen und Kräuter und Blumen zu weben. Dazu gab es, wie jedes Jahr, Äpfel und den selbstgemachten Apfelpunsch.

Mein Apfelpunsch-Rezept

Für meinen Apfelpunsch nehme ich acht Äpfel, die ich in Würfel schneide und die Kerne entferne. Die Schale lasse ich allerdings dran.

Die Würfel kommen in einen großen Kochtopf und ich gebe Wasser hinzu, so viel bis sie vollständig bedeckt sind. Das sollten ungefähr 1 bis 1 1/2 Liter sein. Da beim Kochvorgang einiges verdampft, ist der Ertrag danach natürlich etwas geringer.

Während der Herd die Äpfel schon mal zum Kochen bringt, rühre ich die Gewürze unter. Da ich Zimt sehr gerne mag, schwimmen in meinem Apfelsud 3 Zimtstangen. Gefolgt von 1 Teelöffel Lebkuchengewürz, das ebenfalls Zimt beinhaltet. Falls du das nicht so gerne hast, kannst du die Zimtstangen weglassen. Nach Gefühl kommt noch etwas Vanillezucker hinzu. Bei mir sind es ungefähr 1 bis 1 1/2 Päckchen. Und zum Abschluss folgt eine in Streifen geschnittene Bio-Orange.

Ich lasse den Sud eine Stunde ohne Deckel auf mittlerer Stufe kochen. Danach schließe ich den Topf und stelle den Herd auf die niedrigste Stufe, sodass der Sud noch etwa zwei bis drei Stunden simmern kann.

Ist die Kochzeit verstrichen, gebe ich alles durch ein sehr feines Sieb, drücke die Äpfel vorsichtig aus und fülle den fertigen Punsch in eine Flasche ab. Die Äpfel eignen sich als Dessert oder als Inhalt für Apfeltaschen und anderen Apfelgebäck. Die richtige Würze haben sie auf jeden Fall schon mal!

Apfelpunsch ist nicht nur lecker. Auf dem Herd verströmt er außerdem einen würzig-zimtigen Geruch durch das ganze Haus.

Wenn mir die Zeit fehlt, mische ich den Punsch mit gekauften Säften zusammen. Und da Hessen eine Äbblewoi-Region ist, kommt manchmal ein guter Schuss davon in den Apfelpunsch.

Nicht jeder Apfelsaft ist vegan

Vielleicht hast du dich ja auch schon mal gewundert, dass manche Fruchtsäfte als vegan deklariert sind und dich gefragt, weshalb das überhaupt nötig ist. Denn obwohl wir erwarten, dass Saft hauptsächlich aus Obst besteht und daher immer vegan sein müsste, ist es nicht unbedingt der Fall.

Damit Apfelsaft klar wird, setzen manche Hersteller Gelatine aus Fischen, Rindern oder Schweinen ein, um Trübstoffe herauszufiltern. Die Gelatine wird mit ihnen entfernt, sodass im Saft später nichts mehr von ihr nachweisbar ist und sie auch nicht auf der Verpackung deklariert werden muss.

Die ökologische Züchtung von Äpfeln

Wusstest du, dass ökologisch angebaute Äpfel nicht automatisch auch ökologisch gezüchtet wurden?

Der Pomologe Hans-Joachim Bannier analysierte in seiner Publikation “Genetische Verarmung beim Obst und Initiativen zur Erhaltung der genetischen Vielfalt” die Stammbäume der modernen Zuchtäpfel. Bannier zeigt darin auf, dass die Ursache der vermehrten Krankheiten der vermeintlich resistenten Sorten, in der genetischen Verarmung zu finden sei. Die genetische Bandbreite der modernen Äpfel weltweit ist sehr klein. Sie alle stammen von den drei Sorten “Cox Orange”, “Jonathan” und “Golden Delicious” ab. Durchgesetzt haben sie sich auf dem Weltmarkt, da gleichzeitig neue Pflanzenschutzmittel entwickelt wurden.

Umweltverträglicher Apfelanbau ohne synthetische Pflanzenschutzmittel ist daher immer schwieriger umsetzbar.

Vor wenigen Jahren noch, wurde kaum Apfelzüchtung im ökologischen Landbau betrieben. Der Fokus lag auf den alten Sorten. Jedoch nimmt die Nachfrage nach ökologischen Äpfeln stetig zu. Bio-Äpfel sind gefragt, aber eben nur begrenzt verfügbar.

Vereine wie die 2011 gegründete Züchtungsinitiative Apfel:Gut e.V., setzen sich für die ökologische Züchtung von Äpfeln ein und nehmen diese selbst in die Hand. Ziel ist es, neue Sorten zu züchten, die insgesamt vitaler und länger lagerungsfähig sind, sowie eine höhere Resistenz gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Pilzen aufweisen. Mit Hilfe der alten robusten Apfelsorten, sollen Äpfel entstehen, die eine hohe genetische Vielfalt besitzen.

Da Kreuzungssämlinge etwa fünf bis acht Jahre brauchen um fruchtbar zu werden, ist ein langer Atem gefragt. Aber der ist nötig, denn die ökologische Pflanzenzüchtung lehnt schnellere Verfahren wie Gentechnik und CRISPR, aufgrund der nicht absehbaren Folgen, ab.

Die ökologische Apfelzüchtung sieht den Apfel als Kulturgut, das es in seiner Diversität unbedingt zu erhalten gilt. An Stelle von den wenigen Sorten, die nur unter bestimmten Bedingungen auf Intensivplantagen gedeihen, sollen sie sowohl im Öko-Anbau, aber auch in privaten Gärten und auf unterschiedlichen Böden und klimatischen Bedingungen wachsen. Um sie als Gemeingut nutzbar zu machen, sind diese Apfelsorten nicht patentiert.

Im letzten Jahr hat uns Bio-Bloggerin Ariane an ihren Gedanken zum Erntedank teilhaben lassen und ein Apfelkuchenrezept ihrer Oma geteilt.

Hast du auch Herbstrituale? Teile sie gerne mit uns in den Kommentaren, wenn du möchtest.