Dass mal ein paar Lebensmittel zu Hause im Müll landen, kennt vermutlich jede*r. Tatsächlich summieren sich aber diese paar wenigen Lebensmittel in jedem Haushalt und so werden rund 6 Mio. Tonnen Lebensmittel pro Jahr in privaten Haushalten weggeworfen. Doch nicht nur da: Auch in der Produktion, der Weiterverarbeitung oder in Lebensmittelbetrieben wie Supermärkten, Restaurants und Cafés werden Lebensmittel weggeworfen. Studien zufolge beträgt die Gesamtabfallmenge rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland (Quelle: BMEL). Je nach Studie variiert die genaue Menge, eins ist aber so oder so sicher: Die Menge von Lebensmitteln, die in der Tonne landen, ist beachtlich und zu einem großen Teil vermeidbar.

Verschiedenes Obst und Gemüse aus einer foodsharing Rettung

foodsharing rettet Lebensmittel vor der Tonne

Nach dem Motto verwenden statt verschwenden, setzt sich die Initiative foodsharing seit 2012 gegen Lebensmittelverschwendung ein und rettet Lebensmittel noch bevor sie in der Tonne landen. Die Lebensmittel werden verteilt, sodass sie gegessen werden. Gerettet wird dabei im Grunde alles. Angefangen bei Gemüse und Obst, über Milchprodukte bis hin zu Nudeln und Konserven. Aber auch zubereitete Speisen aus Cafés, Restaurants und Kantinen holen wir ab. Dabei variieren die Mengen enorm: Bei manchen Abholungen werden lediglich zwei Brötchen und ein Croissant gerettet, bei anderen dagegen mehrere Kisten Obst und Gemüse. Außerdem gibt es auch sogenannte Großrettungen, bei denen nicht nur zwei oder drei Foodsaver*innen retten, sondern ganze Gruppen, wenn nicht sogar mehrere Bezirke. Besonders bei Großrettungen wird einem erst bewusst, was Lebensmittelverschwendung bedeutet. Denn erst wenn man 2 Tonnen Zwiebeln vor sich hat, die ein Bauernhof abzugeben hat (da die Zwiebeln zum Teil keimen und das Sortieren teurer wäre als sie wegzuwerfen), 900 Eier gerettet werden müssen oder die Reste eines Caterings bei der Klimakonferenz 2017 abgeholt werden, beginnt man das Ausmaß der Verschwendung zu verstehen.

Durch die aktuelle Corona-Situation kam es wiederholt zu etwas anderen Abholungen, die sonst nicht üblich sind. So wurde beispielsweise von mehreren Bezirken am Frankfurter Flughafen Lebensmittel gerettet, welche normalerweise an Bord der Flugzeuge verzehrt werden würden. Gleich in mehreren Städten wurden in Kinos riesige Mengen an Nachos mit Käsedip, Popcorn und anderen Süßigkeiten gerettet, welche aufgrund geschlossener Kinos liegen geblieben und nun nah am oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum waren.

Kisten mit Obst und Gemüse aus einer Abholung

Wie funktioniert foodsharing?

foodsharing schließt Kooperationen mit Lebensmittelbetrieben, so zum Beispiel mit Denns BioMarkt, und holt das nicht mehr verkäufliche Essen regelmäßig oder in einmaligen Aktionen ab. Die geretteten Lebensmittel werden auf unterschiedlichen Wegen verteilt, sodass sie nicht im Müll landen. Entscheidend ist dabei in erster Linie, dass es gegessen wird, nicht von wem. Natürlich werden viele Lebensmittel an bedürftige Menschen weitergegeben, jedoch ist es kein Muss. Ein anderer Teil unseres Engagements besteht aber auch in der Aufklärung über Lebensmittel-verschwendung, sei es mit Infoständen, bei Vorträgen in Schulen oder VHS-Kursen.

Mittlerweile wurden schon mehr als 46 Tonnen Lebensmittel von über 90.000 foodsaver*innen gerettet. Derzeit hat foodsharing mit mehr als 9000 Lebensmittelbetrieben in Deutschland Kooperationen. Durchschnittlich finden täglich 3.578 Rettungseinsätze statt. Zusätzlich betreibt foodsharing auch 947 Fairteiler – Orte mit Regalen und/oder Kühlschränken, zu denen Lebensmittel gebracht und kostenlos mitgenommen werden dürfen. Diese können online auf der interaktiven Karte eingesehen werden.

foodsharing ist deutschlandweit aktiv und unterteilt sich in einzelne Bezirke. Ein Bezirk ist beispielsweise eine Stadt oder eine Gemeinde, größere Städte unterteilen sich oft auch in mehrere Bezirke (z.B. Berlin und Köln). Für die grundsätzliche Organisation gibt es übergeordnete Regeln, denen jede*r foodsaver*in zustimmt bevor er*sie aktiv wird. Diese Regeln passen sich aber immer auch an die individuellen Gegebenheiten der Bezirke an, so kann foodsharing von Bezirk zu Bezirk auch etwas anders aussehen.

Gerettete Karotten

Werde Foodsaver*in und rette Lebensmittel

Wenn du jetzt neugierig geworden bist und Lust bekommen hast, dich auch gegen Lebensmittelverschwendung einzusetzen, dann registriere dich auf www.foodsharing.de und werde Foodsaver*in.

Fotos: Ve Wolff, Eva Gerlitz, Marén Kilb