In der vergangenen Woche ist der Winter nun doch endlich hier angekommen! Die Minustemperaturen und die trockene Heizungsluft in den Innenräumen setzen meiner Haut eigentlich jedes Jahr im Januar und Februar besonders zu. Dazu reduzieren die Talgdrüsen der Haut bei so kalten Temperaturen ihre Tätigkeit und produzieren zu wenig des schützenden Hydrolipidfilms. Das heißt: Im Winter kann die Haut Feuchtigkeit nicht mehr so gut speichern, sie fühlt sich oft trocken an oder ist gerötet.
Tipp 1: Öle!
Ihr hattet es nicht anders von mir erwartet, oder? Wer bisher eine leichte Feuchtigkeitscreme für die Gesichtspflege verwendet, kann diese im Winter mit 1-2 Tropfen Öl verstärken oder – so wie ich – das Öl gleich pur verwenden. Ich würde dabei zu einem reichhaltigeren Öl wie z.B. Mandelöl, Avocadoöl oder Arganöl raten. Sehr angenehm ist auch eine regelmäßige abendliche Ölkur: Nach der Reinigung gebe ich den Inhalt einer Revital Rose Granatapfel Ölkapsel von Primavera auf das Gesicht, vor dem Schlafengehen nehme ich das überschüssige Öl wieder ab (oder lasse es als Maske über Nacht auf der Haut).
Tipp 2: Balms!
Eine noch stärker schützende Wirkung haben wasserlose Balms, die ich zur Unterstützung meiner Tagespflege auf trockene Hautstellen auftrage (z.B. auf den Wangen). Sie enthalten meist pflanzliche Buttern, die einen zarten Film auf der Haut bilden. Die Feuchtigkeit wird somit besser in der Haut gehalten, man spricht dabei von (moderater) Okklusion. So bietet pure Sheabutter (z.B. von Cattier) der Haut also nicht nur Fett, sondern auch Schutz. In der Dose sind diese Balms und Buttern oft relativ fest, sie schmelzen jedoch in Kontakt mit der Haut und müssen ein bisschen einmassiert werden. Der Rose Balm von Martina Gebhardt basiert neben ebenfalls okklusiv wirkender Kakaobutter und etwas Bienenwachs auf zwei pflanzlichen Ölen, die dafür sorgen, dass der Balm nicht zu hart ist. Kann man auch gut als Lippenpflege verwenden!
Tipp 3: Cold Creams!
Wer pure Balms und Öle auf der Haut nicht mag, wird im Winter vielleicht eher mit einer Cold Cream glücklich. Die reichhaltige Coldcream von Weleda enthält mehr Öl als Wasser; das außerdem enthaltene Bienenwachs bildet auf der Haut eine ganz leichte wachsige Schicht, die den Feuchtigkeitsverlust verhindert. Übrigens ist auch eine milde Reinigung im Winter besonders wichtig, um den hauteigenen Hydrolipidmantel zu schützen!
Tipp 4: Einhüllende Körperpflege!
Im Winter greife ich nach dem Duschen oder Baden fast immer zu einem Körperöl, das ich auf der noch etwas feuchten Haut verteile. Abends mag ich das Lavendel Vanille Körperöl von Primavera gern, das durch den entspannenden und schlaffördernden Duft gut zu langen Winternächten passt. Übrigens gilt pures Sesamöl als wärmend, weshalb es für mich ein typisches Winteröl ist. Besonders pflegend ist die wasserlose Körperbutter Relaxing von Martina Gebhardt, die mit etwas enthaltenem Bienenwachs die Feuchtigkeit in die Haut einschließt (und nicht klebrig-fettig ist). Wer Schokolade mag und klassische Bodylotions bevorzugt, dem empfehle ich die Cacao Butter Körpercreme von Styx: Sie duftet, als würde man in einem Schokoladenladen stehen. Der köstliche Duft heitert auch mental auf – kann man im Winter ja meist gut gebrauchen.
Tipp 5: Kopfhaut-Kur!
Im Winter dank trockener Luft oft ein Problem: Die Kopfhaut zickt und wird schuppig. Vor einigen Jahren hatte ich das Problem massiv, mir hat damals eine wöchentliche Ölkur mit der Neem Haarölkur von Dr. Hauschka geholfen. Ich habe das Öl etwa eine halbe Stunde vor dem Haarewaschen auf der feuchten Kopfhaut aufgetragen. Das Öl wirkt pflegend, Neem hat dazu eine antimykotische und antibakterielle Wirkung – so dass die Kopfhaut wieder besser ins Gleichgewicht kommt. Alternativ kann man natürlich auch ein anderes Öl wie Rizinusöl nehmen, das sogar das Haarwachstum unterstützen soll.
Was ist euer Lieblingsprodukt im Winter, ohne das ihr nicht auskommt?
7 Kommentare
31. January 2016 von Lena Grün
Ich merke immer wieder, wie die Qualität des Öls ausschlaggebend ist dafür ob man damit klar kommt oder nicht. Ich habe mich eine ganze Zeit lang von Rohkost ernährt. Da spielt ja die Temperatur eine große Rolle, basierend auf der Höchsttemperatur die auch wir Menschen aushalten - 42°C. Steigt die Temp. denaturieren die Eiweiße usw. Da haben wir eine zeitlang eben auch auf die Presstemperatur der Öle geachtet, denn irgendwann ist das deine Hauptquelle an Fett. Dazu kam, unter welchen Temperaturen die Saaten und Kerne getrocknet worden sind. Das mag pedantisch klingen, aber am Ende kommt ein anderes Öl dabei heraus. Die Mahlenbrey Öle sind ja schon fantastisch, aber ich mache einen Kniefall vor den Ölen, die mit der Ölpresse der Bodenseeölmühle gepresst worden sind. Die haben nämlich eine entwickelt, die während der Pressung mit Wasser kühlt, sodass die Temperatur weder in der Presskammer noch beim Auslaufen über 42°C kommt. Es gibt keine andere Ölpresse bei der das der Fall ist, nicht mal wenn man mit Muskelkraft die Tischmühle bedient. Durch die Reibung wirds eben warm. Sie vermarkten ihre Öle natürlich als Speiseöle, aber ich benutze immer das Hagebuttenöl und das Nachtkerzenöl (man muss per Telefon bestellen oder bei einer der anderen kleinen Ölmühlen die sich diese Ölpresse gekauft haben) und das ist so schnell eingezogen, dass ich mich richtig beeilen muss es aufs Gesicht zu bekommen. Sonst ist es nämlich einfach schon auf der Hand fort. Dieses Öl hat eine ganz andere Farbe, einen ganz anderen Geruch und seitdem ich sie verwende muss ich nur noch alle 2 Tage 'cremen' da meine Haut so aufgeladen ist. Bei den Ölen von Mahlenbrey habe ich immer noch die Aloe Vera Lotion von Martina Gebhardt drüber gesetzt, damit sie mir beim Einziehen des Öles hilft. Und ich hab jeden Tag gecremt. Vor allem das Nachtkerzenöl hat mich über die Heizungsluftperiode geholfen - oder sagen wir über die Umstellungszeit auf Heizungsluft. Da hatte ich vorher trotz Öl und Aloe Vera richtige Trockenheitsekzeme. Und da irgendwas mit Glycerin und viel Alkohol bei mir sofort austrocknet, bin ich sowieso recht reduziert was das Herumtesten angeht. Ich kann deswegen nur sagen: Öl ist nicht gleich Öl. Und es wäre schade es einfach abzuhaken als 'das vertrage ich nicht gut' - wenn es so oft daran liegt dass das Öl nicht hochwertig ist. Die meisten Ölpressen (selbst die guten 'Bio' Pressen die dann nativ auf die Flaschen schreiben) pressen mit Temperaturen von 200 ° C in der Presskammer. Das ist eben schon ein großer Unterschied. Wenn jemand Interesse hat, kann er sich gern bei mir melden: gegen den Versand kann ich sehr gern Proben verschicken. Liebe Grüße und danke für deinen Beitrag, liebe Julia. Ich wollte das mit den Ölen nur mal loswerden... in letzter Zeit hör ich so oft: Öle vertrag ich nicht, da krieg ich kleine Pickel :)
2. February 2016 von beautyjagd
Ich liebe Öle ja auch sehr! Wie Du schreibst, gibt es bei Ölen viele Stellschrauben, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können: Angefangen vom Anbau der Pflanze, wie schnell das Pressgut dann auch gepresst wird (da gibt es ja wilde Stories darüber, wie lange zB Kokosmüsse unsachgemäß gelagtert werden, bis sie dann endlich verarbeitet werden), dann die Pressung selbst und die Lagerung etc etc. Das ist wirklich eine Wissenschaft für sich. Bestimmt kennst Du das Buch Pflanzenöle von Ruth von Braunschweig, das kann ich sehr empfehlen, denn darin werden die unterschiedlichen Arten der Pressung gut erklärt :) Abgesehen davon gibt es so viele verschiedene Fettsäuremuster bei den unterschiedlichen Pflanzenölen, dass ich auch immer sage, dass man erst mehrere Öle probiert haben sollte, bevor man sie kategorisch für die Pflege ablehnt.
10. May 2016 von Naturkosmetikverfechterin
Liebe Ölexperten, leider lese ich den Artikel über die Winterpflege zu spät; als ich sie suchte, fand ich sie nicht im Netz. Ich habe eine Frage zu Kokosöl; für mich ist es ja das Wundermittel schlechthin; für die Haut, für die Haare, kleine Wunden. Für die Wintergesichtshaut war ich mir dann aber nicht mehr sicher; mit dem Fahrrad in der Eiseskälte (festwerden/gefrieren u. so) u. ist das Öl überhaupt gut für meine Mischhaut? Danke auch für die Literaturtipps und das Deorezept; habe es bisher nur mit Wasser, Natron +Pfefferminzöl/Zitronensaft hergestellt und bin nicht 100%überzeugt gewesen; hoffe deins wird es schaffen!
12. May 2016 von Julia Keith
Hallo Naturkosmetikverfechterin, Öl kann nicht gefrieren in der Haut - die Gefahr droht schon eher von einer wässrigen Emulsion, wenn Du sie kurz vor dem Fahrradfahren in der Eiseskälte auf der Haut aufträgst. Meine Pflege ist deswegen im Winter deutlich öliger als im Sommer! Für Mischhaut eignet sich Kokosöl durchaus, vielleicht wäre auch ein leichtes Distelöl oder auch Hagebuttenkernöl (aka Wildrosenöl) was für Dich. Viel Erfolg mit dem Deo!
7. March 2017 von Felix | Schuppenprobleme
Die Kopfhaut-Kur werde ich mir definitiv anschauen. Meine Kopfhaut fängt schon wieder an etwas zu schuppen.. furchtbares Problem. Ich berichte, wenn ich mehr dazu weiß - danke schon mal! :)
5. May 2022 von lumispa
Ich danke Ihnen für den nützlichen Artikel. Besonders im Winter wird die Haut sehr strapaziert. Da ist eine regelmäßige Pflege enorm wichtig. Mit besten Grüßen Daniela
18. July 2022 von Ageloc Boost
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Hautpflege ist gerade im Winter sehr wichtig. Durch die Kälte wird die Haut sehr beansprucht.