In den letzten Beiträgen haben wir euch über das europaweit laufende Salat-Projekt von „Mit vereinten Gärten“ und unseren bislang gemachten Erfahrungen darüber berichtet. Nach einem erfolgreichen Sommer sind unsere Salate in einem guten Stadium und konnten schließlich Anfang November auf Mehltau hin untersucht werden.

Wir begannen am 4. November mit der Bonitur der Salate, da zu diesem Zeitpunkt mindestens 50 Prozent der sieben verschiedenen Salatsorten reif waren.

Jeder Versuchsteilnehmer besitzt eine vierstellige Teilnehmerkennung, um die ermittelten Ergebnisse auch im Nachhinein zuordnen zu können. Unser Versuch trägt die Nummer 1945.

Wir betrachteten die Salate aus der Nähe von oben und ebenfalls auch an den unteren Blättern und suchten diese nach einem möglichen Mehltaubefall ab. Hinweis für Mehltau kann ein weiß-grauer Pilzrasen sein, der sich in der Regel zunächst an den unteren Blättern des Salates bildet und sich dann auf die gesamte Pflanze ausbreitet. Nicht verwechselt werden sollte Mehltau mit einer allgemeinen Fäulnis, die vor allem bei feuchter Witterung verstärkt auftreten kann.

Für die Untersuchung auf Mehltau soll eine Schätzung vorgenommen werden, wie viel Prozent der Blattfläche der einzelnen Sorten befallen sind. Da wir die Salate im Quadrat gepflanzt hatten, war es recht einfach, die Fläche als Ganzes zu betrachten und nach Mehltau abzusuchen.

Es überraschte uns außerordentlich, dass wir trotz des feuchten und mittlerweile kalten Novemberwetters bei keiner der sieben Sorten Anzeichen von Mehltau festgestellt haben. Die Salate sind auch nicht gefault oder geschimmelt und erfreuten sich bester Gesundheit. Auch das manchmal zu beobachtende Schießen (d.h. das Bilden von Blüten) blieb vollständig aus.

Nach der Feststellung der „Mehltaulosigkeit“ machte sich fast eine gewisse Enttäuschung bei uns bemerkbar. Auf der anderen Seite sind wir vielleicht mit dem diesjährigen Versuchsanbau dem Finden neuer mehltautoleranter Salatsorten auch ein Stück nähergekommen. Möglicherweise sind die angebauten Sorten genau die richtigen für das eher kühl-feuchtere Oberfranken, was dem Gesamtprojekt einen gewaltigen Schub geben würde. Doch wie geht es jetzt weiter?

Ausblick und Ernte

Die Ergebnisse des diesjährigen Anbauversuchs werden in den kommenden Wochen ausgewertet. Dabei werden all jene Sorten, die sich in der Mehrzahl der Versuchsflächen bewährt haben (also keinen Befall von Mehltau aufweisen) auch im Jahr 2021 im europaweiten Anbau weiter getestet. Denn im Salatanbau gilt: ein Jahr ist kein Jahr. Da der Krankheitsdruck bei Mehltau witterungsabhängig ist und nicht jedes Jahr gleich stark auftritt, könnte unser Versuch im Jahr 2021 schon wieder ganz anders ausfallen.

Positiver Nebeneffekt des diesjährigen Salatanbaus: in der ersten und zweiten Novemberwoche gab es frischen, regionalen Bio-Salat satt. Die geernteten Köpfe waren bei unseren Kolleginnen und Kollegen sehr begehrt und schon nach kürzester Zeit vergriffen.

Wenn ihr Interesse daran habt, das Projekt im kommenden Jahr selbst gärtnerisch zu unterstützen, meldet euch jetzt für die Saison 2021 an.